International GT Open - Schwerer Unfall von Marcel Tiemann in Imola

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    • Update – 8 June:
      The last TAC (CT) scan shows a slow improvement in the bifrontal hemorrhage.
      The prognosis is reserved, but the brain pressure shows a stable and acceptable level. The doctors work
      on the surgical removal of the hematoma to prevent brain damage. The full recovery of Marcel will take
      a long time. Marcel remains in an artificial coma.
      so wirklich beruhigend klingt auch das nicht. Daumen schieben weiterhin Sonderschicht. :(
      remember the times when racing was dangerous and sex was safe

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      youtube.com/DaSchraadz
    • manthey-racing.de/nextshopcms/…d=1&mdocid=329&newsid=269


      Froh über die langsamen Schritte der Besserung seines langjährigen Stammpiloten ist Olaf Manthey: „Jeder kann sich leicht ausmalen, daß es viel Zeit und vor allem Geduld braucht, bis es Marcel wieder besser geht. Er steht jetzt jeden Tag für ein paar Minuten auf und auch das Zähneputzen gelingt ihm selbst. Jedes neue positive Signal aus Bayern nehmen meine Frau Renate und ich dankbar wahr!“
    • EDDi schrieb:

      Dazu gehört die Schmerzfreiheit, sowie die Ausblendung von "Angst" und ganz wichtig auch Panik und Erinnerung (man stelle sich mal vor man wacht auf und kann sich nicht bewegen und steckt voll mit Kabeln und Schläuchen - gruselig!). Das einzige Problem an diesem Zustand ist natürlich, dass man ihn nicht nach seinem Befinden fragen kann und eventuell so andere Diagnosen nur über angeschlossene Geräte möglich sind.
      Deine Ausführungen sind grundsätzlich richtig bis auf den Teil mit der Angst und Panik.

      Das mit den Schläuchen und Kabeln (bei mir waren es genau 34) ist eigentlich ein ziemlich sekundäres "Problem" welches einem nach dem Koma nur in der Bewegungsfreiheit einschränkt. Viel grösser wiegt der Umstand mehrere Tage in einen bewussten Tiefschlaf versetzt zu werden, ohne Realitätszugang. Was da im Kopf konkret abgeht kann sich niemand vorstellen der es nicht selber erlebt und erleidet hat.
      Ein künstliches Koma dient der Regneration physischer Komponenten, wird aber in vielen Fällen zur psychischen Belastung, welcher man bis heute nicht viel entgegnen kann.

      Soviel nebenbei.....
    • Freitagabend Darmverschluss, dann notfallmässig ins hiesige Regionalspital. Da wurde das trotz Ultraschall und Röntgenbildern falsch diagnostiziert und ich dann Samstag und Sonntag durchgefüttert, d.h. essen > kotzen, essen > kotzen usw.
      Da hab ich keine Erinnerungen mehr dran, die reichen nur bis Freitag-Nacht. Am Montag kommt dann der Operarzt vom Wochenende, sieht sich das Ganze an und veranlasst die umgehende Operation. Bei dieser kommt es zu einer Aspiration welche das Spital überfordert, also auf nach Zürich zum Spezialteam.
      Bei einer Aspiration gelangen Mageninhalte in die Atemwege und das Magensäure einer Lunge abträglich ist versteht sich von selbst. Das war auch die Todesursache eines Bon Scotts > besoffen > gekotzt > verschluckt > Magensäure in der Lunge.

      Wenn die Lungenfunktion unter 70% (soweit ich mich entsinne) fällt ist eine Intubierung (Schlauch durch den Mund runter) und das damit verbundene Koma unumgänglich. Irgendwann nachst wars dann soweit, Narkose, Intubierung, 12 Volltage künstliches Koma bei 6 verschiedenen Narkotika, Überlebenschance laut Frau/Ärzten 50%. Kommt halt darauf an wie sich die Lunge nach der Schädigung regeneriert.
      12 Tage künstliches Koma sind 12 Tage ohne Relitätsbezug, d.h. kein Erwachen, kein abstrahieren geistiger Vorstellungskraft. Man ist nicht im eigentlichen Sinne bewusstlos sondern man schläft einfach "nur". Das ist wie ein Albtraum der einfach kein Ende nimmt weil kein Aufwachen stattfindet. Stattdessen wird dieser geistigen Welt Kapitel um Kapitel zugefügt, es war der nackte Horror, das Schlimmste was mir je erfahren ist. Nach dem Aufwachen und während der Reha (kaum zu glauben, aber laufen musste wieder "gelernt" werden) Panikattacken, Bewachung rund um die Uhr, ich plante x Fluchtversuche, redete laut Frau von unsäglichen Dingen usw. usw.
      Nach einem Monat war ich wieder Zuhause, nach 2 Monaten körperlich wieder mehr oder weniger funtionsfähig, aber die psychische Komponente hallt manchmal noch heute nach. Manchmal erfahre ich Déjà-vu's , da kommt bei mir das grosse Zittern.
      Ich will das Ganze nicht überbewerten, jeder erlebt das anders und bei so einem Umstand wie bei mir oder einem Unfall wie dem des Rennfahrers geht die körperliche Gesundheit bzw. das Überleben vor, aber man darf nie vergessen was für einer psychischen Belastung man ausgesetzt ist wenn man im Unterbewusstsein aufgenommenen Dinge mit der (meist negativen) Traumwelt mischt und dem Ganzen tagelang nicht entrinnen kann.

      Manche lachen wenn ich detailliert schildere was ich geistig "erlebt" habe, auch 6 Jahre danach gehen die Dinge nicht vergessen. Das mag dann und wann auch lustig klingen, aber das wars nicht und jedem der mir von Komaalpträumen erzählt glaub ich aufs Wort.

      So.....nun wieder zu erfreulicherem ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von kronik ()

    • Es ist ihm wirklich zunächstmal wirklich von Herzen zu wünschen das er wieder ein normales Leben führen kann. Aber ein Comeback im Rennauto möchte ich, wohl auch in seinem Sinne (ein solches Ziel beschleunigt in der Regel die Genesung immens), keineswegs ausschließen.

      Warum?

      Nun, wer die Bücher noch nicht (gelesen) hat, dem empfehle ich wärmstens (ui, bei den derzeitigen Temperaturen klingt das irgendwie unpassend, hehe) folgende Titel:

      ASIN: B002U75J1G Motorsportverlag "Kris Nissen - Ich habe gewonnen"
      amazon.de/Ich-habe-gewonnen-Kr…oks&qid=1278792879&sr=8-1

      und

      ISBN-10: 3442153670 Goldmann Verlag "Alex Zanardi - Nicht zu bremsen"
      amazon.de/Nicht-zu-bremsen-Ale…oks&qid=1278793039&sr=8-1

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von NewNoBee ()

    • Letzteres kann ich aus eigener Erfahrung empfehlen, auch wenn es nicht sonderlich ausführlich ist. Ich hätte gerne mehr aus seiner F3000-Zeit und den ersten F1-Jahren erfahren. Das wird leider etwas kurz gehalten. Zusätzlich hat das Buch ein paar Jahre auf dem Buckel, in dem der bewundernswerte Alessandro noch erstaunliches vollbracht hat! Es wird zeit für eine überarbeitete Auflage
      :)

      Grundsätzlich stimm ich dem Gedankengang zu. Die Motivation und Leidensfähigkeit die man an den Tag legen muß um in den Sport zu kommen und dort zu bestehen, war schon für viele Fahrer in Reha der Motor für ein Comeback ins normale Leben und oftmals auch zurück zum Sport.
      Ich drücke weiterhin die Daumen und freue mich über die insgesamt positiven Nachrichten.
    • Berzerk schrieb:

      Holy Shit, aber ehrlich: back 2 topic

      Auch wenn die Genesung von Tiemann schnelle Fortschritte macht, glaube ich persönlich NICHT, dass er jemals wieder Rennen fährt. Viel wichtiger sollte sein, dass ein geregeltes NORMALES Leben mit seiner Familie möglich ist.


      Leider wirst du wohl recht behalten, es klingt nicht so als ob er jemals wieder auf Profi-Niveau fahren kann. Neben Gedächtnis und Motorikproblemen hat er wohl auch fast jede Sehkraft auf der rechten Seite dauerhaft verloren, die Ärzte gehen wohl nicht davon aus das sich das nochmal bessert.

      Hier ein Blog-Eintrag von Marcel:

      marceltiemann.com/blog/?p=974

      Was mich aber richtig aufregt ist das der Auslöser des Unfalls oder sein Team sich wohl niemals auch nur gemeldet haben um sich zu entschuldigen. Rennsport ist gefährlich, das wissen wir alle...und Unfälle passieren, das wissen auch alle Beteiligten. Dann aber menschlich derart tief zu sinken...da fehlen einem echt die Worte. Das muss man sich mal überlegen, der Lancelotti fährt ihn über den Haufen und ins Koma und das ganze Team beschliesst die Sache einfach gepflegt zu ignorieren..

      Also wenn ich mit dem Team zu tun hätte sei es nun als Gegner in der Serie, als Offizieller oder wie auch immer, ich glaub ich würd denen bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Kaffee pissen.... Das ist menschlich sowas von unterste Schublade, komm ich echt nicht klar drauf.

      Unter dem Strich eine extrem tragische Geschichte, da wird ein Rennfahrer in der Blüte seiner Jahre von einem Moment auf den aderen aus seiner Karriere gerissen, man denke nur mal an seine erste Runde beim 24h dieses Jahr.