Die Rahmenbedingungen für die zweite Saison der Langstreckenweltmeisterschaft sind mittlerweile bekannt.
LMP1:
Toyota hat sich entgegen erster Ankündigungen dazuentschieden, zwei TS030 für die komplette Saison zu melden. Zur Umsetzung soll ein zweistelliger Millionenbetrag von Total geflossen sein. Die, für mich, wichtigere Meldung ist aber, dass bereits mit der Entwicklung eines neuen Prototypen für das kommende Jahr begonnen wurde. Das Duell der beiden GIganten Audi und Toyota aus dem Vorjahr wird sicherlich 2013 weitergeführt und tröstet über die geringer Anzahl der Teilnehmer hinweg. Denn es haben sich nur zwei private Teams für die gesamte Meisterschaft eingeschrieben, trotz diverser Zugeständnisse. Es handelt sich um ein Übergangsjahr, doch die Vorfreude auf einen Wettkampf zwischen Audi, Toyota und Porsche strahlt bereits voraus. Zusätzlich entwickeln Lola (Mariantic), Oak, Wirth Research, Dome und Lotus (Kodewa) an neuen Prototypen. Wie letzte Nacht angekündigt wird Nissan 2014 einen volllelektrischen Wagen im Rahmen der Garage 56 bei 24h von Le Mans einsetzen, der sich recht nah am kommenden Reglement orientieren soll. Ein volständiges Engagement in der Klasse ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Desweiteren steht die Frage im Raum, was macht Honda? Könnte es auch noch Überraschungen auf der Motorenseite geben?
LMP2:
Die mit Abstand stärkste Klasse, auch was die Konkurrenzfähigkeit angeht. Kodewa setzt zwei brandneue Lotus T128 ein, Nissan bleibt der Motor der Wahl und es wird sechs verschiede Chassis geben. Die Klasse hat sich gewandelt, aus einem Format mit hoher Ausfallwahrscheinlichkeit, das nur eine geringe Teilnehmerzahl aufweisen konnte, zu der Klasse schlechthin. Besondere Erwähnung muss hier Oak finden, sie setzten nicht nur zwei Fahrzeuge in der WM ein, sondern kommt in Le Mans ein drittes hinzu. Desweiteren werden die kontinentalen Serien ELMS und AsLMS mit je einem bestückt. Das Reglement ist für die nächsten Jahre gefestigt, d.h. die Anzahl der Willigen wird eher steigen als zurückgehen. Vergessen darf man auch nicht, dass Mazda 2014 einen Diesel anbieten wird, (Roush-) Ford einen neuen Motor aufgelegt hat und Dome an einem Prototypen werkelt. Vielleicht sollte der ACO überlegen, in freudiger Erwartung die Boxengasse in Le Mans zu erweitern.
GTE:
Die GTE-Wertung erfährt eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr hervorgerufen durch die Werksbeteiligungen von Porsche und Aston Martin. Beide setzen zwei aktuelle Fahrzeuge mit professioneller Besatzung ein. Hoffentlich hat Porsche am Motor gearbeitet bzw. sogar einen neuen entwickelt, im letzten Jahr war der Vorteil der Ferrari Direkteinspritzung deutlich zu sehen, so dass eine der wenigen Performancekorrekturen vorgenommen wurde. Das Highlight sind definitiv die 24h von Le Mans, wenn jeweils zwei Corvetten und Vipern aus Amerika dazustoßen werden. Leistungsträger ist hier AF Corse mit drei, respektive fünf Fahrzeugen in der Klasse.
Die Amateurwertung zeigt sich ebenso farbenfroh. Larbre kehrt trotz diverser Differenzen mit einer Corvette zurück, Proton macht ohne Werksunterstützung weiter und Aston Martin rundet das Bild mit zwei weitern Vantages ab. Der Ausblick ist schwer zu bestimmen, auf der einen Seite wurde ein BMW Z4 nach Reglement aufgebaut, auf der anderen steht aber ein LFA in den Toyotahallen und von einem gerüchtelten Honda NSX hat man auch länger nichts mehr gehört. Zudem wird im Hintergrund über eine gemeinsame Zukunft von GTE und GT3 diskutiert. Persönliche Meinung, lasst es so, wie es ist. Soll die Konkurrenz weiterentwickeln, um dann nur wieder angepasst zu werden, die Ursprungsreferenz hat man seit Jahren aus den Augen verloren. Einzig sollte man das GTE-Reglement in Hinsicht alternativer Antriebe erweitern.
TV:
Bisher ist mir nicht bekannt, ob Eurosport weiterhin der Partner (außer Le Mans) sein wird. Die letzten Rennen habe ich aber nur im Stream verfolgt, denn das, was sich Eurosport mit dem Bahrain-Rennen geliefert hatte, war zu viel. Erst waren nur 15 Minuten geplant, als Alternative liefen eine Aufzeichnung von U17 Frauen-Fußball und ein Cricket-Match. Nach einigen Minuten Verspätung konnte man sich nicht zwischen Bildern des eigentlichen Rennens oder welchen eines Megane Rennes aus Paul Ricard entscheiden. Das war meiner schon in der Vergangenheit durch überlange Tennispartien strapazierten Geduld genug. Aufgrund des Wegganges von Stefan Heinrich hat nur noch die HD-Übertragung einen Mehrwert, solange es nicht auf dem grausamen zweiten Ableger läuft.
Motors TV hat angekündigt, die gesamte Saison zu begleiten; es wird aber von Jahr zu Jahr schwieriger, den Sender zu empfangen.
Lösung bleibt wohl nur der Stream, hier muss definitiv mehr kommen, gerade in Anblick des nächsten Jahres.
Kalender:
14.04. - 6h Silverstone
04.05. - 6h Spa-Francorchamps
22.06. - 24h Le Mans
01.09. - 6h Sao Paolo
22.09. - 6h COTA
20.10. - 6h Fuji
10.11. - 6h Shanghai
30.11. - 6h Bahrain
Website:
fiawec.com/
Im Anhang befinden sich zwei Tabellen mit den jeweiligen Teilnehmerlisten zu WEC und den 24h Le Mans.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Crashkid ()