Hallo liebe Freunde des Tourenwagensports!
Die V8 Supercars Serie gilt als eine der besten und anspruchsvollsten Rennserien der Welt - und ist dennoch hierzulande kaum bekannt. Um das zu ändern und einige Fragen aus dem Weg zu räumen, möchte ich hier versuchen die Serie ein wenig genauer vorzustellen.
Car of the Future
Der wohl wichtigste Punkt an der Serie sind natürlich die Einsatzfahrzeuge. Gerade da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. 2013 wurde ein neues Sicherheits- und Regelpaket eingeführt, namentlich das "Car of the Future". Ähnlich dem "Car of Tomorrow" in der NASCAR handelt es sich dabei um einen fest vorgegebenen Grundrahmen, der den Sicherheitsstandard für alle Fahrzeuge anheben soll. Unabhängig von der Form und Größe des Autos in der Serienproduktion ist dieser Rahmen also für alle gleich. Anders als in der NASCAR ist bei der Gestaltung der "Hülle" aber die Freiheit gegeben, sich am Serienauto zu orientieren, weshalb die Autos ihren Straßenvorbildern durchaus ähnlich sehen und klar voneinander unterscheidbar sind. Auch die Position des Motors ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. So hatte Erebus in der ersten Saison mit dem E63 AMG und dem sehr weit vorne sitzenden Motor durchaus Probleme mit der Kühlung, während Nissan den Motor fast einen halben Meter hinter dem Kühlergrill sitzen hat. Diese unterschiedlichen Lösungsansätze tragen u.a. zur Spannung in der Serie bei, denn so gleichen sich die Stärken und Schwächen der Autos auf eine Runde ziemlich optimal aus.
Die wichtigsten Punkte des Car of the Future sind:
Motorenformat
- es werden ausschließlich 5.0L V8 Saugmotoren verwendet. Durch eine Anpassung der Luftmengenbegrenzer wurde die Leistung generell etwas reduziert, jeder Motor muss jedoch mindestens 635 PS leisten.
Gewicht
- keine Frage, die V8SC sind immer noch schwere Rennautos. Vorbei sind jedoch die Zeiten der knapp 1700kg Bomber. Das COTF wiegt satte 300kg weniger als das Vorgängermodell.
Polycarbonate Windows
- klingt erst mal gar nicht so spektakulär, bedeutet aber, dass die bisher vorgeschriebene Scheibenheizung mit dem Jahr 2013 aus der Serie verschwindet.
Felgengröße 18"
- in erster Linie aus optischen Gründen wechselt man mit dem COTF von 17" auf 18" Felgen.
6-Gang Transaxle Getriebe
- Das neue Getriebe ist für alle Modelle gleich. Zur Verfügung stehen wie auch schon vorher nur vier fest vorgegebene Getriebeabstufungen: kurz, mittel, lang und eine für Bathurst.
Einzelradaufhängung
- Bis 2012 gab es in der V8SC noch eine starre Hinterachse. Die verschwindet mit dem COTF und wird durch eine zeitgemäße und längst überfällige Einzelradaufhängung ersetzt.
Sicherheitstank versetzt
- Nach diversen Unfällen mit explodierenden Sicherheitstanks, wandert dieser nun deutlich nach vorne in die Sicherheitszelle. Neben einem besseren Schwerpunkt sorgt das auch für das Ende von Feuerunfällen in der Serie.
Anti-Rollbars
- Konnten die hinteren ARBs früher noch beim Boxenstopp verstellt werden, ist dies nun nicht mehr erlaubt, dafür kann dies nun für beide Achsen vom Fahrer manuell angepasst werden.
Die Regeln
Anders als in den europäischen und zunehmend auch in den amerikanischen Rennserien versucht man das Regelwerk der V8SC weiterhin eher einfach zu halten und beschränkt sich eher auf die Sicherheitsthematik als auf das ohnehin unnötige Produzieren von Rennaction und Strategieüberschneidungen.
Die Boxenstopps
Da das Auftanken relativ lange dauert, ist beim Reifenwechsel keine Hektik angesagt. Damit gerade den Mechanikern dennoch nichts passiert, ist es nicht erlaubt, dass sich die Reifen bei einem aufgebocktem Auto drehen. Ist dies der Fall, zieht das in jedem Fall eine Drive-Through-Strafe nach sich. Da das Anfahren in einem V8SC als besonders schwierig gilt, sind die Boxenstopps immer wieder ein Highlight in den Rennen.
Das Boxenstoppfenster
Gibt es glücklicherweise nicht. Jedem Team ist vollkommen freigestellt, wie es sich das Rennen einteilt. Für die Sprintrennen ist keinerlei Stopp vorgesehen, die längeren 200km Rennen setzen lediglich vorraus, dass mindestens 75L nachgetankt werden. Ob ein Team jedoch mit leerem Tank startet und früh stoppt, alles auf einmal nachtankt oder es in mehrere Stopps aufteilt, ist vollkommen freigestellt.
Die Reifensätze
Auch die Australier haben natürlich ein Limit an Reifensätzen für das ganze Wochenende. Auch hier muss man durchaus mal mit einem gebrauchten Reifen im Rennen fahren. Nicht selten sieht man auch, dass Reifen beim Boxenstopp von links nach rechts gewechselt werden, oder man in einem längeren Rennen den ersten Satz am Ende des Rennens wieder aufschnallt, da angefahrene Reifen bei einem überschaubaren Schlusssprint durchaus Gripvorteile haben - sofern sie genug Zeit hatten abzukühlen. Warme angefahrene Reifen aufzuziehen hingegen stellte sich oft als Reinfall dar, manchmal bleibt den Teams jedoch keine andere Wahl. Auch das eröffnet interessante Strategien - die aber anders als in der DTM nicht das Rennergebnis unüberschaubar durcheinander wirbeln.
Kontaktrennsport
Es ist durchaus erlaubt, den Gegner auch mal ein wenig anzuschieben oder sogar wegzudrücken, solange dieser dazu nicht die Strecke verlassen muss. Alles was sich in diesem Rahmen abspielt ist erlaubt. Anders als in Europa, wird da hinterher auch nicht geweint, wenn der andere mal überholt hat nur weil er dem anderen Fahrer hinten auf die Ecke gefahren ist sondern hinterher noch gemeinsam darüber gegrinst - und nächstes Mal gibt es dann eben die Revanche.
Teamorder, Teamduelle
Gleich klar vorweg: Teamorder sind in der V8SC nicht erlaubt. Die Organisatoren reagieren da auch schon beim kleinsten Verdacht auf teaminterne Hilfe sehr allergisch und bestrafen derartiges Verhalten ziemlich rigoros. Mit der Zeit hat sich das in der V8SC aber so eingespielt, dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, überhaupt Autos irgendwo vorbei zu lotsen. Mittlerweile fahren sich die Teamkollegen sowieso öfter ins Auto als die Konkurrenten.
Auch da gibt es aber eine Änderung. Bis 2011 hat man es den Teams überlassen, teaminterne Unfälle selbst zu klären, inzwischen werden aber auch diese von der Rennleitung untersucht und genauso bestraft wie normale Zwischenfälle.
Abkürzen / Cutting the corner
Zwischen den weißen Linien ist die Rennstrecke. Das gilt in der V8SC auf allen Kursen gleichermaßen. Verlassen mehr als zwei Reifen die Bahn, wird dies notiert. Nach vier Warnungen gibt es eine spezielle Flagge - die "bad-sportsmanship-flag". Diese gilt als absolut letzte Warnung, denn das nächste Verlassen der Strecke zieht eine Durchfahrtsstrafe nach sich. Dabei spielt es keine Rolle, an welcher Stelle wie oft die Bahn verlassen wurde.
Punkteverteilung
Fernab vom System der FIA (obwohl auch die V8 Supercars mittlerweile eine FIA-Rennserie ist), richtet sich die Punktzahl der V8SC-Rennen nach der Renndistanz und Eventart.
Die meisten Rennwochenenden beinhalten zwei Rennen am Samstag von je 100km Länge und ein 200km Rennen am Sonntag. Für die 100km Rennen gibt es eine fixe Punktzahl von 75 Punkten für den Sieger, bei den 200km Rennen sind es 150 Punkte.
200 Punkte gibt es auch für die Sieger je beider Läufe des Gold Coast 600 in Surfers Paradise.
300 Punkte gibt es für die großen Einlzelrennen der Endurance-Trophy, also das Bathurst 1000, und das Sandown 500.
Das Verhältnis der Abstände zwischen den einzelnen Positionen bleibt bei allen Punktesystemen gleich. Das heißt: auf allen Positionen gibt es für z.B. Platz 4 die einfache Punktzahl für 100km, die doppelte für 200km und die dreifache für 300km. So bleibt auch ein Punktesystem mit großen Zahlen immer überschaubar.
Gewertet werden alle Fahrer die mindestens 75% der Renndistanz absolviert haben. Angelehnt an LeMans, muss man allerdings in der letzten Rennrunde die Ziellinie überqueren und darf dabei nicht mehr als doppelt so lange brauchen wie die schnellste Rennrunde des Siegers. Hart aber wahr: Gewertet wird man z.B. nicht, wenn man in der letzten Runde verunfallt und es nicht mehr ins Ziel schafft, sehr wohl aber wenn man mehrere Runden Rückstand hat und die Ziellinie überquert. Das motivierte in der Vergangenheit Teams und Fahrer sich noch während des Rennens einem technischen Defekt oder Unfallwagen anzunehmen und das Auto noch wieder raus zu schicken.
Hersteller / Autos
Holden Commodore VF
Ford Falcon FG01
Nissan Altima
Erebus E63 AMG
Volvo S60 Polestar
Strecken
Der Rennkalender der V8SC besteht seit Anbeginn der Serie aus einem ausgeglichenen Mix aus klassichen Naturstrecken, Stadtkursen und dem Bathurst 1000. Im Großen und Ganzen bleibt der Kalender inklusive den Terminen Jahr für Jahr identisch, ab und an kommt ein internationaler Kurs dazu. 2013 war das z.B. der Circuit of the Americas in Austin (Texas/USA), davor hatte diesen Platz lange der Bahrain International Circuit in Sakhir (Bahrain). Die fixen Termine ermöglichen es den Zuschauern schon lange vorher planen zu können, ob sie wieder die Rennen besuchen wollen.
Als Saisonauftakt hat sich mittlerweile das Event in Adelaide durchgesetzt. Das Clipsal 500 gilt als eines der bestbesuchten Sportevents der Welt und setzte im Jahr 2013 denk dem Wechsel auf das COTF und dem Einstieg von Nissan und Erebus einen neuen Weltrekord für das bestbesuchte Motorsportevent aller Zeiten - deutlich vor den 24h Nürburgring, 24h LeMans und dem Indy 500.
2014 ergeben folgende Strecken den Kalender:
01 - ST - Adelaide Street Circuit
02 - SP - Symmons Plains Raceway
03 - SP - Winton Motor Raceway
04 - SP - Pukekohe Park Raceway
05 - SP - Barbagallo Raceway
06 - SP - Hidden Valley Raceway
07 - ST - Townsville Street Circuit
08 - SP - Queensland Raceway
09 - SP - Sydney Motorsport Park
10 - EC - Sandown Raceway
11 - EC - Mount Panorama Circuit
12 - EC - Surfers Paradise Street Circuit
13 - SP - Phillip Island Grand Prix Circuit
14 - ST - Homebush Street Circuit
ST = Street Trophy
SP = Super Sprint
EC = Endurance Cup
Diese drei Kategorien wurden 2014 eingeführt um die Events klar voneinander unterscheiden zu können und das Punkte/Eventformat übersichtlich zu halten. Seperat vergeben wird außerdem der Endurance Cup, der als eine getrennte Wertung zur regulären Tabelle geführt wird und an die beiden erfolgreichsten Fahrer vergeben wird. Zwei Fahrer, da die sogenannten Enduros mit Fahrerwechsel gefahren werden. Mit der Einführung des Endurance Cups 2013 fahren bei allen drei Enduros immer die gleichen Fahrer miteinander.
Enduros
Wie schon erwähnt, werden die Enduros dank der längeren Renndistanz höher bewertet und erhalten ihren eigenen Pokal. Bis einschließlich 2012 galten die Enduros als absolutes Motorsporthighlight in der internationalen Motorsportszene.
Zu den internationalen Gastfahrern der Enduros nur mal ein paar Namen aus den Jahren 2011 und 2012:
F1:
Nick Heidfeld
Mika Salo
Sebastien Bourdais
Vitantonia Liuzzi
Christian Klien
Jaques Villeneuve
LMPs:
Stephane Sarrazin
Nicolas Minassian
Franck Montagny
Lucas DiGrassi
David Brabham
Emanuele Pirro
Indycar:
Will Power
Marco Andretti
Graham Rahal
Justin Wilson
Mike Conway
James Hinchcliffe
Ryan Briscoe
GT:
Allan Simmonsen
Marc Lieb
Jeroen Bleekemolen
Darren Turner
Peter Drumbreck
Peter Kox
Joey Hand
Jan Magnussen
Patrick Long
Jörg Bergmeister
Richard Westbrook
Oliver Gavin
Touring:
Andy Priaulx
Gianni Morbidelli
Fabrizio Giovanardi
Dirk Müller
Augusto Farfus
Mattias Ekström
Interessant hierbei: Durchsetzen konnten sich auf dem Niveau der Stammfahrer nur drei Piloten: Sebastien Bourdais, Mattias Ekström und Andy Priaulx. Bourdais war hier für mich der beeindruckenste und ist bis heute der einzige, der die Zeiten der Stammfahrer mitgehen konnte.
Fahrer
Womit wir dann auch bei den Stammfahrern angekommen wären. Um das ganze etwas allgemeiner zu halten gehe ich jetzt mal nicht zu sehr auf die aktuelle Besetzung ein, da diese sich ja in wenigen Monaten ohnehin wieder ändern wird. Hier vielleicht der einzige nennenswerte Vergleich zur DTM: Die Fahrerbesatzungen bleiben auch in der V8SC ziemlich beständig und ändern sich nur selten. Fahrerwechsel gibt es durchaus öfters, allerdings wissen die Teams auch, dass es bei diesen sehr speziellen Autos keinen Sinn macht, Fahrer aus Übersee zu holen. Dadurch beschränkt sich die Auswahl in der Regel auf einen Mix aus dem bestehenden V8-Fahrermarkt, den Nachwuchsfahrern aus der V8 Dunlop Series (ehemals V8-Development Series) und den neuseeländischen V8 Supertourers. Beide Nachwuchsserien fahren mit älteren Modellen aus der Zeit vor dem COTF, dies ist dennoch eine bessere Schule für die V8SC als die Teilnahme an GT- oder anderen Tourenwagenserien.
Internationale Stammfahrer gab es dennoch schon - in der jüngsten Vergangenheit Alexandre Premat, Maro Engel und Robert Dahlgren. Während Premat selbst im zweiten vollen Jahr noch Probleme hatte, war bei Maro Engel schon nach einer desaströsen Saison auf dem abgeschlagenen letzten Platz das Abenteuer V8 Supercars vorbei. Wie sich der in Schweden renomierte Dahlgren schlagen wird, bleibt noch abzuwarten, doch auch er wird zu tun haben, bis Ende des Jahres nicht die rote Laterne abstauben zu müssen.
Bekannte Namen
Trotzdem komme ich nicht drumherum ein paar Namen zu nennen. Wichtig hier vielleicht ein kleiner Blick auf Statistiken und Geschichtsbücher. Kursiv sind die derzeit noch aktiven Fahrer, die Chancen haben hier noch aufzusteigen
Die meisten Titel
5 - Ian Geoghegan , Dick Johnson , Mark Skaife , Jaime Whincup
4 - Bob Jane , Allan Moffat , Jim Richards
3 - Peter Brock , Craig Lowndes
Die meisten Siege
97 - Craig Lowndes
90 - Mark Saife
85 - Jaime Whincup
53 - Garth Tander
48 - Peter Brock
Die meisten Starts
570 - Russel Ingall
536 - Craig Lowndes
505 - Garth Tander
482 - Mark Skaife
474 - Jason Bright
Die meisten Herstellersiege
472 - Holden
314 - Ford
029 - Nissan
016 - BMW
010 - Chevrolet
008 - Mazda
007 - Volvo
004 - Jaguar
002 - Porsche
001 - Mercedes-Benz (Erebus)
Die V8 Supercars Serie gilt als eine der besten und anspruchsvollsten Rennserien der Welt - und ist dennoch hierzulande kaum bekannt. Um das zu ändern und einige Fragen aus dem Weg zu räumen, möchte ich hier versuchen die Serie ein wenig genauer vorzustellen.
Car of the Future
Der wohl wichtigste Punkt an der Serie sind natürlich die Einsatzfahrzeuge. Gerade da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. 2013 wurde ein neues Sicherheits- und Regelpaket eingeführt, namentlich das "Car of the Future". Ähnlich dem "Car of Tomorrow" in der NASCAR handelt es sich dabei um einen fest vorgegebenen Grundrahmen, der den Sicherheitsstandard für alle Fahrzeuge anheben soll. Unabhängig von der Form und Größe des Autos in der Serienproduktion ist dieser Rahmen also für alle gleich. Anders als in der NASCAR ist bei der Gestaltung der "Hülle" aber die Freiheit gegeben, sich am Serienauto zu orientieren, weshalb die Autos ihren Straßenvorbildern durchaus ähnlich sehen und klar voneinander unterscheidbar sind. Auch die Position des Motors ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. So hatte Erebus in der ersten Saison mit dem E63 AMG und dem sehr weit vorne sitzenden Motor durchaus Probleme mit der Kühlung, während Nissan den Motor fast einen halben Meter hinter dem Kühlergrill sitzen hat. Diese unterschiedlichen Lösungsansätze tragen u.a. zur Spannung in der Serie bei, denn so gleichen sich die Stärken und Schwächen der Autos auf eine Runde ziemlich optimal aus.
Die wichtigsten Punkte des Car of the Future sind:
Motorenformat
- es werden ausschließlich 5.0L V8 Saugmotoren verwendet. Durch eine Anpassung der Luftmengenbegrenzer wurde die Leistung generell etwas reduziert, jeder Motor muss jedoch mindestens 635 PS leisten.
Gewicht
- keine Frage, die V8SC sind immer noch schwere Rennautos. Vorbei sind jedoch die Zeiten der knapp 1700kg Bomber. Das COTF wiegt satte 300kg weniger als das Vorgängermodell.
Polycarbonate Windows
- klingt erst mal gar nicht so spektakulär, bedeutet aber, dass die bisher vorgeschriebene Scheibenheizung mit dem Jahr 2013 aus der Serie verschwindet.
Felgengröße 18"
- in erster Linie aus optischen Gründen wechselt man mit dem COTF von 17" auf 18" Felgen.
6-Gang Transaxle Getriebe
- Das neue Getriebe ist für alle Modelle gleich. Zur Verfügung stehen wie auch schon vorher nur vier fest vorgegebene Getriebeabstufungen: kurz, mittel, lang und eine für Bathurst.
Einzelradaufhängung
- Bis 2012 gab es in der V8SC noch eine starre Hinterachse. Die verschwindet mit dem COTF und wird durch eine zeitgemäße und längst überfällige Einzelradaufhängung ersetzt.
Sicherheitstank versetzt
- Nach diversen Unfällen mit explodierenden Sicherheitstanks, wandert dieser nun deutlich nach vorne in die Sicherheitszelle. Neben einem besseren Schwerpunkt sorgt das auch für das Ende von Feuerunfällen in der Serie.
Anti-Rollbars
- Konnten die hinteren ARBs früher noch beim Boxenstopp verstellt werden, ist dies nun nicht mehr erlaubt, dafür kann dies nun für beide Achsen vom Fahrer manuell angepasst werden.
Die Regeln
Anders als in den europäischen und zunehmend auch in den amerikanischen Rennserien versucht man das Regelwerk der V8SC weiterhin eher einfach zu halten und beschränkt sich eher auf die Sicherheitsthematik als auf das ohnehin unnötige Produzieren von Rennaction und Strategieüberschneidungen.
Die Boxenstopps
Da das Auftanken relativ lange dauert, ist beim Reifenwechsel keine Hektik angesagt. Damit gerade den Mechanikern dennoch nichts passiert, ist es nicht erlaubt, dass sich die Reifen bei einem aufgebocktem Auto drehen. Ist dies der Fall, zieht das in jedem Fall eine Drive-Through-Strafe nach sich. Da das Anfahren in einem V8SC als besonders schwierig gilt, sind die Boxenstopps immer wieder ein Highlight in den Rennen.
Das Boxenstoppfenster
Gibt es glücklicherweise nicht. Jedem Team ist vollkommen freigestellt, wie es sich das Rennen einteilt. Für die Sprintrennen ist keinerlei Stopp vorgesehen, die längeren 200km Rennen setzen lediglich vorraus, dass mindestens 75L nachgetankt werden. Ob ein Team jedoch mit leerem Tank startet und früh stoppt, alles auf einmal nachtankt oder es in mehrere Stopps aufteilt, ist vollkommen freigestellt.
Die Reifensätze
Auch die Australier haben natürlich ein Limit an Reifensätzen für das ganze Wochenende. Auch hier muss man durchaus mal mit einem gebrauchten Reifen im Rennen fahren. Nicht selten sieht man auch, dass Reifen beim Boxenstopp von links nach rechts gewechselt werden, oder man in einem längeren Rennen den ersten Satz am Ende des Rennens wieder aufschnallt, da angefahrene Reifen bei einem überschaubaren Schlusssprint durchaus Gripvorteile haben - sofern sie genug Zeit hatten abzukühlen. Warme angefahrene Reifen aufzuziehen hingegen stellte sich oft als Reinfall dar, manchmal bleibt den Teams jedoch keine andere Wahl. Auch das eröffnet interessante Strategien - die aber anders als in der DTM nicht das Rennergebnis unüberschaubar durcheinander wirbeln.
Kontaktrennsport
Es ist durchaus erlaubt, den Gegner auch mal ein wenig anzuschieben oder sogar wegzudrücken, solange dieser dazu nicht die Strecke verlassen muss. Alles was sich in diesem Rahmen abspielt ist erlaubt. Anders als in Europa, wird da hinterher auch nicht geweint, wenn der andere mal überholt hat nur weil er dem anderen Fahrer hinten auf die Ecke gefahren ist sondern hinterher noch gemeinsam darüber gegrinst - und nächstes Mal gibt es dann eben die Revanche.
Teamorder, Teamduelle
Gleich klar vorweg: Teamorder sind in der V8SC nicht erlaubt. Die Organisatoren reagieren da auch schon beim kleinsten Verdacht auf teaminterne Hilfe sehr allergisch und bestrafen derartiges Verhalten ziemlich rigoros. Mit der Zeit hat sich das in der V8SC aber so eingespielt, dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, überhaupt Autos irgendwo vorbei zu lotsen. Mittlerweile fahren sich die Teamkollegen sowieso öfter ins Auto als die Konkurrenten.
Auch da gibt es aber eine Änderung. Bis 2011 hat man es den Teams überlassen, teaminterne Unfälle selbst zu klären, inzwischen werden aber auch diese von der Rennleitung untersucht und genauso bestraft wie normale Zwischenfälle.
Abkürzen / Cutting the corner
Zwischen den weißen Linien ist die Rennstrecke. Das gilt in der V8SC auf allen Kursen gleichermaßen. Verlassen mehr als zwei Reifen die Bahn, wird dies notiert. Nach vier Warnungen gibt es eine spezielle Flagge - die "bad-sportsmanship-flag". Diese gilt als absolut letzte Warnung, denn das nächste Verlassen der Strecke zieht eine Durchfahrtsstrafe nach sich. Dabei spielt es keine Rolle, an welcher Stelle wie oft die Bahn verlassen wurde.
Punkteverteilung
Fernab vom System der FIA (obwohl auch die V8 Supercars mittlerweile eine FIA-Rennserie ist), richtet sich die Punktzahl der V8SC-Rennen nach der Renndistanz und Eventart.
Die meisten Rennwochenenden beinhalten zwei Rennen am Samstag von je 100km Länge und ein 200km Rennen am Sonntag. Für die 100km Rennen gibt es eine fixe Punktzahl von 75 Punkten für den Sieger, bei den 200km Rennen sind es 150 Punkte.
200 Punkte gibt es auch für die Sieger je beider Läufe des Gold Coast 600 in Surfers Paradise.
300 Punkte gibt es für die großen Einlzelrennen der Endurance-Trophy, also das Bathurst 1000, und das Sandown 500.
Das Verhältnis der Abstände zwischen den einzelnen Positionen bleibt bei allen Punktesystemen gleich. Das heißt: auf allen Positionen gibt es für z.B. Platz 4 die einfache Punktzahl für 100km, die doppelte für 200km und die dreifache für 300km. So bleibt auch ein Punktesystem mit großen Zahlen immer überschaubar.
Gewertet werden alle Fahrer die mindestens 75% der Renndistanz absolviert haben. Angelehnt an LeMans, muss man allerdings in der letzten Rennrunde die Ziellinie überqueren und darf dabei nicht mehr als doppelt so lange brauchen wie die schnellste Rennrunde des Siegers. Hart aber wahr: Gewertet wird man z.B. nicht, wenn man in der letzten Runde verunfallt und es nicht mehr ins Ziel schafft, sehr wohl aber wenn man mehrere Runden Rückstand hat und die Ziellinie überquert. Das motivierte in der Vergangenheit Teams und Fahrer sich noch während des Rennens einem technischen Defekt oder Unfallwagen anzunehmen und das Auto noch wieder raus zu schicken.
Hersteller / Autos
Holden Commodore VF
Ford Falcon FG01
Nissan Altima
Erebus E63 AMG
Volvo S60 Polestar
Strecken
Der Rennkalender der V8SC besteht seit Anbeginn der Serie aus einem ausgeglichenen Mix aus klassichen Naturstrecken, Stadtkursen und dem Bathurst 1000. Im Großen und Ganzen bleibt der Kalender inklusive den Terminen Jahr für Jahr identisch, ab und an kommt ein internationaler Kurs dazu. 2013 war das z.B. der Circuit of the Americas in Austin (Texas/USA), davor hatte diesen Platz lange der Bahrain International Circuit in Sakhir (Bahrain). Die fixen Termine ermöglichen es den Zuschauern schon lange vorher planen zu können, ob sie wieder die Rennen besuchen wollen.
Als Saisonauftakt hat sich mittlerweile das Event in Adelaide durchgesetzt. Das Clipsal 500 gilt als eines der bestbesuchten Sportevents der Welt und setzte im Jahr 2013 denk dem Wechsel auf das COTF und dem Einstieg von Nissan und Erebus einen neuen Weltrekord für das bestbesuchte Motorsportevent aller Zeiten - deutlich vor den 24h Nürburgring, 24h LeMans und dem Indy 500.
2014 ergeben folgende Strecken den Kalender:
01 - ST - Adelaide Street Circuit
02 - SP - Symmons Plains Raceway
03 - SP - Winton Motor Raceway
04 - SP - Pukekohe Park Raceway
05 - SP - Barbagallo Raceway
06 - SP - Hidden Valley Raceway
07 - ST - Townsville Street Circuit
08 - SP - Queensland Raceway
09 - SP - Sydney Motorsport Park
10 - EC - Sandown Raceway
11 - EC - Mount Panorama Circuit
12 - EC - Surfers Paradise Street Circuit
13 - SP - Phillip Island Grand Prix Circuit
14 - ST - Homebush Street Circuit
ST = Street Trophy
SP = Super Sprint
EC = Endurance Cup
Diese drei Kategorien wurden 2014 eingeführt um die Events klar voneinander unterscheiden zu können und das Punkte/Eventformat übersichtlich zu halten. Seperat vergeben wird außerdem der Endurance Cup, der als eine getrennte Wertung zur regulären Tabelle geführt wird und an die beiden erfolgreichsten Fahrer vergeben wird. Zwei Fahrer, da die sogenannten Enduros mit Fahrerwechsel gefahren werden. Mit der Einführung des Endurance Cups 2013 fahren bei allen drei Enduros immer die gleichen Fahrer miteinander.
Enduros
Wie schon erwähnt, werden die Enduros dank der längeren Renndistanz höher bewertet und erhalten ihren eigenen Pokal. Bis einschließlich 2012 galten die Enduros als absolutes Motorsporthighlight in der internationalen Motorsportszene.
Zu den internationalen Gastfahrern der Enduros nur mal ein paar Namen aus den Jahren 2011 und 2012:
F1:
Nick Heidfeld
Mika Salo
Sebastien Bourdais
Vitantonia Liuzzi
Christian Klien
Jaques Villeneuve
LMPs:
Stephane Sarrazin
Nicolas Minassian
Franck Montagny
Lucas DiGrassi
David Brabham
Emanuele Pirro
Indycar:
Will Power
Marco Andretti
Graham Rahal
Justin Wilson
Mike Conway
James Hinchcliffe
Ryan Briscoe
GT:
Allan Simmonsen
Marc Lieb
Jeroen Bleekemolen
Darren Turner
Peter Drumbreck
Peter Kox
Joey Hand
Jan Magnussen
Patrick Long
Jörg Bergmeister
Richard Westbrook
Oliver Gavin
Touring:
Andy Priaulx
Gianni Morbidelli
Fabrizio Giovanardi
Dirk Müller
Augusto Farfus
Mattias Ekström
Interessant hierbei: Durchsetzen konnten sich auf dem Niveau der Stammfahrer nur drei Piloten: Sebastien Bourdais, Mattias Ekström und Andy Priaulx. Bourdais war hier für mich der beeindruckenste und ist bis heute der einzige, der die Zeiten der Stammfahrer mitgehen konnte.
Fahrer
Womit wir dann auch bei den Stammfahrern angekommen wären. Um das ganze etwas allgemeiner zu halten gehe ich jetzt mal nicht zu sehr auf die aktuelle Besetzung ein, da diese sich ja in wenigen Monaten ohnehin wieder ändern wird. Hier vielleicht der einzige nennenswerte Vergleich zur DTM: Die Fahrerbesatzungen bleiben auch in der V8SC ziemlich beständig und ändern sich nur selten. Fahrerwechsel gibt es durchaus öfters, allerdings wissen die Teams auch, dass es bei diesen sehr speziellen Autos keinen Sinn macht, Fahrer aus Übersee zu holen. Dadurch beschränkt sich die Auswahl in der Regel auf einen Mix aus dem bestehenden V8-Fahrermarkt, den Nachwuchsfahrern aus der V8 Dunlop Series (ehemals V8-Development Series) und den neuseeländischen V8 Supertourers. Beide Nachwuchsserien fahren mit älteren Modellen aus der Zeit vor dem COTF, dies ist dennoch eine bessere Schule für die V8SC als die Teilnahme an GT- oder anderen Tourenwagenserien.
Internationale Stammfahrer gab es dennoch schon - in der jüngsten Vergangenheit Alexandre Premat, Maro Engel und Robert Dahlgren. Während Premat selbst im zweiten vollen Jahr noch Probleme hatte, war bei Maro Engel schon nach einer desaströsen Saison auf dem abgeschlagenen letzten Platz das Abenteuer V8 Supercars vorbei. Wie sich der in Schweden renomierte Dahlgren schlagen wird, bleibt noch abzuwarten, doch auch er wird zu tun haben, bis Ende des Jahres nicht die rote Laterne abstauben zu müssen.
Bekannte Namen
Trotzdem komme ich nicht drumherum ein paar Namen zu nennen. Wichtig hier vielleicht ein kleiner Blick auf Statistiken und Geschichtsbücher. Kursiv sind die derzeit noch aktiven Fahrer, die Chancen haben hier noch aufzusteigen
Die meisten Titel
5 - Ian Geoghegan , Dick Johnson , Mark Skaife , Jaime Whincup
4 - Bob Jane , Allan Moffat , Jim Richards
3 - Peter Brock , Craig Lowndes
Die meisten Siege
97 - Craig Lowndes
90 - Mark Saife
85 - Jaime Whincup
53 - Garth Tander
48 - Peter Brock
Die meisten Starts
570 - Russel Ingall
536 - Craig Lowndes
505 - Garth Tander
482 - Mark Skaife
474 - Jason Bright
Die meisten Herstellersiege
472 - Holden
314 - Ford
029 - Nissan
016 - BMW
010 - Chevrolet
008 - Mazda
007 - Volvo
004 - Jaguar
002 - Porsche
001 - Mercedes-Benz (Erebus)
| PC | Intel Core i7 4770k @ 4,5 GHz | ASUS Maximus Hero VII | Palit GeForce GTX 1080 GameRock Premium | 16 GB Corsair DDR3 1600MHz |
| SIM | Fanatec DD2 Base | Heusinkveld Sprint | SimLab P1-X |
| SIM | Fanatec DD2 Base | Heusinkveld Sprint | SimLab P1-X |
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Marcel Penzkofer ()