Nissan GT-R LM NISMO

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    • Nissan GT-R LM NISMO



      Im Rahmen des Super Bowl am vergangenen Wochenende zeigte Nissan in einem Videospot seinen neuen Renner für Le Mans - den GT-R LM NISMO.
      Das mutige Projekt wird dieses Jahr in Le Mans antreten und zudem die volle WEC- Saison bestreiten. Ein völlig anderes Konzept als die Konkurrenz wird hier verfolgt und zur Zeit schon fleißig getestet. Nissans Renner ist ein Fronttriebler, was ungewöhnlich ist. Befeuert wird das Ganze von einem 3,0-Liter-V6-Benziner mit Twin-Turbo-Aufladung und einem kinetischen Energierückgewinnungssystem (ERS). Um möglichst viel Traktion zu erhalten, steht der GT-R auf 355 Millimeter(vorne) und 225 Millimeter(hinten) breiten Pneus. Beim Thema ERS setzt man auf einen Schwungmassenspeicher und startet in der höchsten Hybridklasse mit 8 Megajoule pro Runde. Der Fahrerkader rund um den Einsatz ist noch relativ offen und bislang wurde einzig Marc Gené bestätigt. Die Meinung der Presse und Fans ist zwiegespalten- manche spotten über das ungewöhnliche Fahrzeug, andere finden es wiederum genial und frisch. Ob man überzeugen kann, wird sich bald zeigen- am 12. April in Silverstone startet die WEC- Saison.

      Trailer:



      Marc Gené / GT-R LM NISMO:



      Super Bowl Videospot:



      Galerie:




      Was haltet ihr von dem Projekt? Gefällt es euch? Nicht so euer Geschmack?
    • Ich bin offen gestanden "hin und weg" von dem Nissan GTR LM!
      Zugegebenermaßen hatte in den vergangenen Jahren mein Interesse am Rennsport gelitten, habe ihn zwar unvermindert wie zuvor weiter verfolgt, doch mit deutlich gebremstem Enthusiasmus. Der Wiedereinstieg von Porsche in die Königsklasse des Motorsports verhieß zwar anfänglich eine "Renaissance" meiner Begeisterung, doch das erwies sich alsbald als Strohfeuer. Der erhoffte Paukenschlag blieb aus, eine wirkliche Innovation oder gar Revolution des Genres wurde nicht geboten (wie es z.B. mit dem 917 oder 956 gelang).

      Diese Rolle scheint nun Nissan ganz vorzüglich einnehmen zu können. Obschon immer noch ein "hässliches Entlein" (verglichen mit den Boliden der 60er und 70er Jahre) ist er doch gefälliger geformt als seine Kontrahenten der LMP1 der letzten Jahre, zumindest was das Antlitz betrifft. Freilich, über Geschmack lässt sich ausgiebigst streiten, doch schon alleine der Versuch, die einst Monoposto-typische Nase zu verstecken, zeugt von gutem Willen...welcher durchaus honoriert werden darf.

      Die konzeptionelle Auslegung... welche eine OFFENBARUNG! "Endlich" möchte man rufen, "Endlich sind sie zurück, die Genies und Phantasten"! Natürlich wäre es vermessen von einem neuen Zeitalter zu sprechen, doch so absurd und abstrus die ersten Gerüchte von einem FWD-LMP1 sich angehöhrt haben mögen, so gerne fühlt man sich unweigerlich an glorreiche Geniestreiche vergangener Tage erinnert. Und zumindest bei mir gibt dies wieder Hoffnung, Hoffnung darauf das Rennsport wieder eine Existenzberechtigung erhalten kann die nicht auf künstlicher Spannungserzeugung alá BoP fußt, sondern vom Kampf der Konzepte lebt. Natürlich schwingt da viel Sehnsucht und Träumerei mit, mir ist natürlich klar, das die Regelmacher und -hüter darauf bedacht sein werden, das keiner der Hersteller eine One-Man-Show abliefert. Dennoch: Mit dem GTR LM passiert endlich wieder etwas, was aufregend, reizvoll und scheinbar völlig verrückt ist, widerstrebt es doch den scheinbar bleiernen Gesetzmässigkeiten der Rennerei, welche sich in über 100 Jahren professionellster Herangehensweise manifestiert zu haben schienen.

      Den Mut, ja die weise Voraussicht, solche Projekte nicht nur zu denken sondern auch umzusetzen... diesen Mut hatten bislang nicht viele. Viele scheiterten, doch beinahe ebenso viele gelten heute als Ikonen ihres Fachs. Nehmen wir Ferdinand Porsche, der laaaange vor John Cooper das Mittelmotorkonzept im Motorsport einführte und das heute nicht mehr wegzudenken ist. Nehmen wir Jim Hall, der als Pionier der aerodynamischen Hilfsmittel im Rennsport gelten darf, nicht nur wegen seiner Flügel und beweglicher Spoiler, nein auch wegen der Idee des Groundeffekts und so ganz nebenbei wegen des Automatik-Getriebes in einem Rennwagen. Oder Colin Chapman, der neben vielen weiteren fantastischen Ideen plötzlich die Konkurrenz mit einem absenkbaren Doppel-Chassis düpierte. Oder Derek Gardner, der einen sechsrädrigen Rennwagen zum GP-Winner machte... Beispiele kurioser aber erfolgreicher Ideen gibt es einige, manche davon waren bahnbrechend und sind bis heute ein "must-have" für den sportlichen Erfolg.

      Gut, natürlich ist ein Front-Mittelmotor-Auto in der Königsklasse des Endurance-Rennsports nicht neu, die Donnerbolzen von Don Panoz sind noch nicht vergessen. Und auch der Frontantrieb an sich ist auf der Rundstrecke kein Novum, jedoch eher den (Hubraum-)"Flöhen" bis 2.0l vorbehalten. Und ja, wenn auch nicht auf der Rundstrecke, so doch beim Rally-Cross hat man schon Fahrzeuge sehen können, welche an der angetriebenen Vorderachse breiter bereift waren als an der Hinterachse. ABER: die Kombination dieser Attribute ist ein völlig unerwarteter Schock für die Szene und könnte die heilsame Wirkung haben, die auch ein beherzter Stromschlag bei Herzstillstand haben kann! Ich erhoffe mir tatsächlich, das dies ein schriller Weckruf für alle detailversessenen Kopiergeräte (damit meine ich die führenden Ingenieure in den Konstruktionsbüros) ist!

      Hmmm, nun hätten wir das äußere kurz angerissen, das Innere grob gestriffen (zur Technik im Detail ist ja noch kein großes Wort gefallen)... bliebe also noch die dritte, durchaus wichtige Frage für jeden Betrachter mit hochoktaniger Blutgruppe: Wie klingt er denn?
      Und da bin ich ja fast rückwärts umgefallen vor Freude, wurde im Bruchteil einer Sekunde über dreißig Jahre jünger! Endlich ist er wieder da, der GRANDIOSE Sound der Gruppe 6 bzw. Gruppe C! In den Videos die ich bisher gesehen habe klingt er tatsächlich wie ein Porsche 936 bzw. 956! BESSER GEHT NICHT!

      Wer mich kennt der wird wissen wie schwer es mir fällt dies zu sagen bzw. zu schreiben, aber ich hoffe inständig, das Nissan im Jahr 2015 direkt zum Frontrunner wird und hoffentlich auch Rennen gewinnt, somit also auch Porsche schlägt!

      youtube.com/watch?v=1koNs8EHeLY

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von NewNoBee ()

    • Hey NewNoBee!

      Ich stimme dir in den meisten Punkten direkt zu. Nissan setzt hier voll auf die Karte Innovation und "thinking outside the box", also mal ganz anders an die Sache rangehen als zu versuchen das beste der anderen Autos zu kopieren und damit irgendwie den goldenen Wurf zu erzielen.

      Mich freut es dennoch, dass die neue Evolutionsstufe des 919 eine deutlich schönere Front hat als das letzjährige Auto und sich damit auch wieder klar von den "Formel-Autos" bei Audi und Toyota abhebt. Das Heck ist ihnen mit dem geschwungenen Ansatz schon letztes Jahr sehr gelungen, allerdings habe ich bisher noch keine Aufnahmen von dem Bereich gesehen - und dementsprechend auch nicht, ob sich da auch etwas geändert hat.
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    • Vielleicht auch alles "nur" eine Marketingstrategie...mit so einem Konzept haste jedenfalls mehr Aufmerksamkeit, also mit einem weiteren Standard LMP. War ja beim Deltawing genause. Glaub kein anderes Auto hat in der letzen Zeit so polarisiert wie der Deltawing.

      Und da ja der Elektromotor auf die Hinterachse geht, ist es auch kein reinrassiger FWD mehr. genau wie Audi mit seinem Pseudoquattro!
    • Hmm, der Gedankengang ist nicht völlig abwegig. In Punkto PR ist diese Vorgehensweise nicht uninteressant. Aber als reiner Marketing-Gag wäre die Gefahr des Image-Verlustes zu groß wenn man davon ausginge, das das Konzept nicht funktionieren würde. Mag dies beim Delta-Wing vielleicht noch kalkulierbares Risiko gewesen sein, da man ja quasi in eigener Wertung fuhr, so sieht das nun schon deutlich anders aus.

      Apropos E-Motor und Hinterachse... wer von euch ausgefuchsten Technik-Freaks kann mir denn mal erklären wo man beim GTR LM die Antriebswellen der Hinterräder finden kann?


    • Weiß ich leider auch nicht so genau wie das mit den Motor auf der Hinterachse funktionieren soll, aber wen die Technik dahinter interessiert sollte mal hier reinschauen, sind auch paar gute Bilder dabei. Vielleicht versteht da einer mehr als ich :D

      f1technical.net/forum/viewtopic.php?f=5&t=21401
      Bilder
      • Nissan_GT_R_LM_NISMO_LMP1_by_Marshall_Pruett_30-4610-900-506-80-c.jpg

        62,21 kB, 900×506, 483 mal angesehen
      • nissan-gt-r-lm-nismo-lmp1-by-marshall-pruett-31.jpg

        80,58 kB, 768×432, 529 mal angesehen
    • Matthi schrieb:

      Weiß ich leider auch nicht so genau wie das mit den Motor auf der Hinterachse funktionieren soll, aber wen die Technik dahinter interessiert sollte mal hier reinschauen, sind auch paar gute Bilder dabei. Vielleicht versteht da einer mehr als ich :D

      f1technical.net/forum/viewtopic.php?f=5&t=21401


      Dort steht zumindest dass die Hinterräder über Schwungscheiben angetrieben werden. Also einfach nur Trägheit, die beim Herausbeschleunigen genutzt wird. Das würde die Scheibe hinter dem Rad erklären. Ein so flacher Elektromotor würde, denke ich, nicht den gewünschten Effekt bringen.
    • Ich glaub eher, das die Energie nicht in Akkus, sondern wie schon beim GT3 R Hybrid Porsche in einer großen Schwungscheibe(n) gespeichert wird, die sich auf bius zu 40.000rpm dreht und dann bei bedarf wie bei einem Dynamo die Drehenergie der Schwungscheibe wieder in elektrische Energie abgiebt und Elektromotoren antreibt Und moderne Elektromotoren können auch flach und/oder klein sein, sog. Radnabenmotoren.
    • Schade eigentlich nur um das Geld. Alleine der Superbowl-Werbespot hat mehr als 13 Millionen gekostet (nur der Sendeplatz, ohne die Kosten für den Spot selbst). Das Budget für 2015 lag bei rund 40 Millionen, ohne Werbung und Testtage. Ich möchte nicht wissen, was man für das gesamte LMP1-Projekt an Geld verbraten hat, vor allem weil man anscheinend noch bis November das Auto versucht hat weiter zu entwickeln und es zum laufen zu kriegen. Ich denke mal die Kosten belaufen sich auf etwa das, was Toyota 2014 ausgeben musste um Weltmeister zu werden - das wären rund 65 Millionen. Nur dass dabei gerade mal ein einziger Renneinsatz raus gesprungen ist und dieser mehr als peinlich war. Natürlich war irgendwo zu erwarten, dass sowohl mit dem Fahrzeugkonzept als auch mit dem Budget gegen die anderen nichts auszurichten ist. Selbst mit der kommenden Kostensenkung wäre Nissan allein finanziell immer noch ewig weit weg von der Konkurrenz. Wer etwas gewinnen will, der muss einfach mehr in die Hand nehmen und auch hinter dem Konzept stehen.

      Das Geld, das ja trotzdem nicht wenig war, hätte man besser in die Planung, ein anderes Konzept gesteckt oder generell die Finger davon gelassen. Stattdessen kauft Konzernschwester Renault jetzt das Lotus F1 Team, stockt das Budget, das bisher nur für die Entwicklung des F1-Agregates reichen musste, aber nicht auf. Um das irgendwie abzusichern sägte man noch mit dem Saisonfinale 2015 die Renault 3.5L World Series ab, die neben der GP2 die erfolgreichste und wichtigste Nachwuchsklasse für Formel Piloten ist. Effektiv kamen in den letzten Jahren mehr Piloten aus der WSBR in die F1 als aus der GP2 obwohl die Fahrer in der GP2 erheblich mehr Sponsorengelder mitbringen.

      Schade wieder mal, wie sich das im Motorsport alles so entwickelt und dass man die weiteren Konsequenzen nicht bedenkt. Zumindest bleibt Nissan der Supercars-Serie erhalten.
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