Auf der Suche: KFZ Kombi - Fahrberichte und mehr

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    • Auf der Suche: KFZ Kombi - Fahrberichte und mehr

      Die Discord Fraktion hat es ja schon mitbekommen: Meine geschätzte BMW Limousine ist weg, das Diesel M-Paket muss einem familienfreundlicheren Auto weichen. Nur welchem?

      Nun zunächst die Anforderungen:
      Hauptstrecken von Weißenhorn aus sind familiär gebunden Nürnberg, Karlsruhe, Bodensee und Schweiz, also alles so im 200-300km Mix. Ansonsten spontane Ausflüge, eventuell auch mal Urlaube ins europäische Ausland und die übliche Einkaufsfahrt von rund 20km nach Ulm. Im Ort nutzen wir weiter den Suzuki Swift für einfache Besorgungen. Arbeitsweg ist nur im Winter mit dem Auto zu erledigen, habe ja jetzt ein Jobrad und fahre damit auch bei Regen.

      Deshalb:
      Motor: Benziner
      Laufleistung: 6.000 km - 10.000 km im Jahr, mehr sehr unwahrscheinlich
      Fahrwerk: Komfort. Im Kombi brauch ich kein Sportfahrwerk wenn es auf langer Strecke nervt
      Getriebe: Automatik
      Geräuschkulisse: Sollte erträglich sein...
      Laderaum: Prinzipiell so viel wie möglich, auf jeden Fall praktischer als eine Limousine und wenn schon Kombi dann auch hinten hoch.
      Zustand: Gebraucht oder Neu (Tageszulassung etc)... das ist so die Gretchenfrage. Alles eine Frage des Preises.


      Ein paar Autos bin ich schon gefahren, ein paar stehen noch an. Im Laufe der Zeit werde ich immer wieder mal einen kurzen Bericht pro Post schreiben, auch für andere die sich überlegen einen Kombi zu kaufen :). Ich werde überwiegend versuchen den persönlichen Eindruck darzustellen, die Fakten zur Technik bekommt man ja im Prinzip überall im Netz.


      Auf der Liste stehen vorerst (+ für Link zum Beitrag) :

      + Ford Mondeo Turnier
      + Hyundai i30 SW
      + KIA Pro'Ceed
      + KIA Optima GT
      + Skoda Superb
      + Subaru Levorg GT
      + Volkswagen Passat Variant
      + Volvo V60 T4


      Ich würde mich auch über Vorschläge freuen und natürlich darf auch jeder eigene Erfahrungen auch zu anderen Autos posten, das soll ja nicht nur mein Thread sein :) . Ich verlinke dann auch die Beiträge oben mit!
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    • Subaru Levorg GT

      Subaru Levorg GT/Sport
      Benzin | 1.5L Turbo | 170 PS | Automatik | CO2 164g/km

      36.000€ Neupreis
      30.000€ Tageszulassung



      Vorwort:
      Zugegeben, von den Vorschlägen meines Vaters der seit über 30 Jahren Toyota fährt, war ich nicht sonderlich angetan. Der Avensis gefällt mir nicht, der Auris ist zu klein und dazu noch ein Auslaufmodell und bereits durch den neuen Corolla (natürlich mit saftiger Preissteigerung) ersetzt. Trotzdem schaut man natürlich erst mal nach, was man da so für das Geld bekommt und da taucht als Konzernschwester natürlich auch der Name Subaru auf. Impreza und Levorg sind technisch den Toyotas natürlich sehr ähnlich, mit eigentlich nur zwei markanten Unterschieden: der Allrad der bei Subaru serienmäßig ist und die Boxer-Motoren, die zumindest statistisch noch zuverlässiger als die Triebwerke der Konzernschwester sein sollen.

      Optik:
      Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Der Levorg spaltet definitiv die Meinungen mit der riesengroßen Lufthutze auf der Motorhaube, den nahezu übertriebenen Seitenschwellern, zwei Endrohren und den stilistisch gewagten Felgen. Mit dem 2019er Modell verschwand die Lufthutze zugunsten eines schwächeren Motors, deshalb beziehe ich mich ab hier auf das von mir getestete 2015-2018er Modell. Auf jeden Fall fällt man mit weniger als 1500 zugelassenen Levorg in Deutschland auf den Straßen auf... ob man das möchte muss jeder selber entscheiden. Optisch wirkt das Auto zumindest auf den ersten Blick wie ein 250-300 PS Kombi - und da draußen auch viel tiefer als auf den Bildern.

      Ausstattung:
      Viel Auswahl gibt es nicht. Im Prinzip gibt es nur zwei Ausstattungsvarianten. Der Hauptunterschied ist die Leder-Austattung mit Navi - oder eben Stoff und kein Navi. Ansonsten gibt es nur einen Motor (Benzin, keine Diesel), ein Getriebe (Automatik), eine Optik (keine Basic, Business, Sport) und halt die üblichen Extras die man nicht zwingend braucht aber dann dazu buchen kann (z.B. Alu-Einstiegsleisten und -Ladekantenschutz).
      Ansonsten ist eigentlich irgendwie alles was man in einem Alltagsauto braucht serienmäßig und auf Schnickschnack der bei vielen Konkurrenten mit Paketen aufgezwungen wird, verzichtet man einfach.

      Motor/Getriebe/Verbrauch:
      Zum Kern der Sache: Das Auto fährt sich gut, das stufenlose Automatikgetriebe hält die Drehzahl eigentlich fast permanent auf 2000 U/Min ohne hörbares hin und herschalten. Tritt man mal heftiger drauf ist es wie bei den Toyotas auch eher so ein... ewiges Warten auf den nächsten Gang. Für normales Fahren aber sehr angenehm, ich traue dem Braten nur nicht so ganz da man angesichts der geringen Anzahl an Levorgs doch etwas zu häufig von Zuverlässigkeitsproblemen mit dem Getriebe liest. Das allerdings steht im krassen Kontrast zum unverwüstlichen Boxer-Motor, der für den (1.5L) Hubraum mit nur 170 PS ordentlich zieht. Laut wird der Motor eigentlich nie. Das Auto macht auf jeden Fall auf der Landstraße Spaß.
      Nachdem es praktischerweise sogar geregnet hat konnte man den Allrad auch ein wenig fordern... bzw eben nicht, denn das Auto zuckt sich einfach gar nicht und hat schlichtweg weder Lust auf Unter- noch auf Übersteuern. Als ehemaliger X-Drive Fahrer muss ich sagen... das was Subaru in Serie verbaut ist gefühlt sofort spürbar besser als BMWs sauteure Aufpreis-Option für den 3er...

      Der Spritverbrauch ist im Schnitt für einen Turbobenziner nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Der Motor ist für das hohe Gewicht einfach zu schwach auf der Brust und entsprechend schluckt er dann auch einfach. Da kann man auch mit spritsparender Fahrweise nicht wirklich viel machen, meinen BMW hab ich bis auf 0,3L auf die Werksangaben (alle drei) gebracht, mir liegt das sanfte und gediegene Fahren ohnehin mehr.
      7,1L/100km = Werksangabe
      8,9L/100km = Testfahrt

      Fahrwerk:
      Wie zu erwarten bei der Optik die das Auto mit sich bringt, ist der Subaru "eher auf Sport gemacht". Also ein straffes Fahrwerk, sehr direkte Lenkung, macht Laune aber bringt auch die Nachteile mit sich. Der Subaru ist schon ziemlich hart abgestimmt, größere Löcher im Boden spürt man auch mehr als man sollte und im direkten Vergleich am selben Tag zu meinem M-Sportfahrwerk (da hatte ich den BMW noch) das auch nicht gerade dafür bekannt ist, sonderlich komfortabel zu sein, lag der BMW deutlich ruhiger. Aber wir sprechen da auch von zwei unterschiedlichen Preisklassen, der 3er BMW liegt neu mit M-Paket beim doppelten Preis...

      Innenraum/Kofferraum:
      Für die Preisklasse üblich gibt es nicht zwingend den aktuellen Standard beim Infotainment, Subaru verzichtet aber sogar gänzlich auf Android-Auto oder Apple-Carplay und lässt Smartphones nur per Subaru Starlink verbinden. Das funktionierte mit meinem betagten Samsung Note 4 gut, mit dem Huawei P Smart meiner Freundin hingegen z.B. nicht. Das ist insbesondere dann ärgerlich, wenn man das Auto ohne das integrierte Navi kauft, da dann auch nicht über jedes Handy das Navi nutzbar ist.
      Das Cockpit selbst ist schon ziemlich überladen mit den drei Bildschirmen, ein zusätzliches Navi rein zu hängen empfinde ich jetzt dann doch als zu viel des Guten. Stichwort gut: Die Übersicht im Levorg kann sich sehen lassen, die A-Säule ist wie auch die anderen sehr schmal und vermittelt nicht den Eindruck, dass man bei Schulterblick und Rückwärtsfahrt irgendwie eingeschränkt wird. Die Bildqualität der Rückfahrkamera erinnert allerdings an frühere Toyotas und ist von heutigen Standards weit weg.
      Die Geräuschkulisse im Auto ist beim Innenstadtverkehr angenehm und auf der Landstraße auch durchaus positiv für die Preisklasse zu bewerten. Erst ab 120 und auf der Autobahn wird es dann unangenehm laut und längere Reisen in Gesellschaft bei höheren Geschwindigkeiten halte ich durchaus für schwer zumutbar. Ich bin da nicht von der kleinlichen Sorte, aber sagen wir es so: überzeugend war das einfach nicht. Erstaunlich hingegen fand ich, dass der Motor selber auch wenn er mal hoch dreht nur leise zu hören ist, Roll- und Windgeräusche aber umso lauter sind.
      Die Sitze sind für die Preisklasse gut, finde sie besser als die im KIA Optima aber das heißt nicht wirklich viel. Das Ein- und Aussteigen empfand ich als eher unnötig anstrengend, da die ausgestellten Schweller schon eine größere Bewegung erfordern. Jammern auf hohem Niveau klar, aber mir wird schon ganz schlecht wenn ich die Kinderfüße beim Einsteigen auf den Kunststoffschweller steigen sehe...

      Der Kofferraum ist in der Klasse kein Platzwunder, definitiv kleiner als im Octavia und Passat Variant, aber jetzt auch nicht so arg, dass es nerven würde. Die Stärke liegt eher in der Breite des Kofferraums als in der Tiefe, da der Levorg nur wenig Platz durch die Radhäuser verliert. Generell sprechen wir hier von einem Mittelklasse Kombi und keiner E-Klasse. Gut sind aber die zwei Fächer im Boden des Kofferraums in die locker noch mal eine Handtasche und vom Volumen her ein Ersatzrad passen würden.

      Unterhaltskosten:
      170€ / Jahr = KFZ-Steuer (ergibt sich aus Bj. >2014 + 1500ccm + 164g/km)
      447€ / Jahr = Teilkasko SB 150€ (bei SF13/Tiefgarage/Kleinstadt/Angestellter/Werkstattbindung)

      Sollte die angedrohte CO2-Steuer noch kommen, wird der Levorg mit 164g/km eher zu den teureren Autos in der Leistungsklasse zählen.

      Das Auto erweist sich seit 2015 als extrem wertstabil, womit das Risiko einer Fehlinvestition relativ niedrig ist, was aber auch die Gebrauchtwagen unverhältnismäßig teuer macht.


      Fazit für Schnell-Leser:

      + Optik fällt auf / Alleinstellung
      + Lenkung sehr direkt
      + Allrad grandios
      + Getriebe angenehm im Alltag
      + Kofferraum ist praktisch aufgebaut, Größe okay
      + Übersicht in alle Richtung hervorragend
      + Wartungs- und Servicekosten human
      + Wertstabil


      Ø Preis/Leistung
      Ø Motorleistung <-> Gewicht
      Ø Sitzqualität


      - Spritverbrauch nicht wirklich konkurrenzfähig
      - Geräuschkulisse außerorts
      - Infotainment altbacken, nur Bluetooth über Starlink
      - Auswahlmöglichkeiten bei Ausstattung fast nicht gegeben
      - Schweller behindert Ein- und Aussteigen etwas (Kinder?)



      Schlusswort:
      Generell hat man das Gefühl das Auto weiß nicht so ganz was es sein will. Auf der einen Seite liegt der Subaru Levorg absolut satt auf der Straße, vermittelt mit der Lenkung und der passenden Optik einen sportlichen Charakter, und hat für die Preisklasse einen sensationellen Allradantrieb - ist dann aber motorenseitig zu schwach auf der Brust den ganzen Sportkombi-Charakter auch umzusetzen. Zugunsten des Komforts gehen die Abstriche auch nicht zwingend, das Auto ist bei hohen Geschwindigkeiten laut und der Einstieg für Kinder hinten mit sichtbaren Spuren am Schweller verbunden... Ansonsten ist der Levorg ein solides Auto das für den Preis ansprechende Alleinstellungsmerkmale bietet.
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    • Natürlich ist das jetzt wieder ausgeartet und viel zu lang geworden... eigentlich sollte es nur ein persönliches und kurzes Review werden :S .

      Oder wie seht ihr das? Zu lang? Zu viel was man anderswo lesen kann? Zu wenig alltäglich/persönlich?

      Ich überlege mir was dazu, sonst endet der nächste Beitrag genauso .
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    • KIA Optima SW GT-Line

      KIA Optima SW
      Benzin | 2.0L Turbo | 238 PS | Automatik | CO2 213g/km

      42.000€ Neupreis
      36.000€ Tageszulassung



      Vorwort:
      Die aufstrebende Marke ist ja bekannt für die sieben Jahre Herstellergarantie und ein frisches, eher dynamisches. Also durchaus interessant und im Vergleich zur deutschen Konkurrenz preislich wettbewerbsfähig. Hier gibt es viel Autos fürs Geld und Sonderausstattung ist zwar immer noch nicht günstig, aber definitiv erschwinglicher. Der Optima hat mich schon damals als Limousine gereizt, weil mir die bullige Optik des Autos zusagt und ich den eigentlich auch als GX in iRacing ganz gerne gefahren bin.
      Ursprünglich wollte ich eigentlich den neuen 1.6L Turbobenziner testen, aber leider hat KIA beim Premium-Kombi „zufälligerweise“ überall nur den stärksten Motor in den Testwagen vor Ort. Also den 2.0L mit 238 PS. Der Vergleich mit den anderen Autos die alle in der Spanne zwischen 170 und 190 PS liegen hinkt da natürlich etwas.

      Optik:
      Der Optima präsentiert sich eher konservativ für einen modernen KIA, hat nicht die eleganten Züge des neuen Pro’Ceed oder die Sportlichkeit der Modelle von Konzernschwester Hyundai mit der N-Reihe. Trotzdem ist das bullige Auftreten vor allem seit dem Facelift ziemlich ansprechend, mit der GT Line wirkt das Auto schon fast aggressiv, verstärkt durch die Spoilerlippe und den markanten Diffusor kann es rein optisch meiner Meinung nach durchaus neben einer AMG E-Klasse stehen ohne irgendwie minderwertig oder kindisch zu wirken.

      Ausstattung:
      In Sachen Ausstattung bekommt man bei KIA mittlerweile einiges an Auswahlmöglichkeiten. Da wären die vielen bereits fertigen Varianten aber auch jede Menge Extras, die alle nicht so schlimm zu Buche schlagen wie in einem Passat, A4, 3er, etc. Trotzdem kommt man mittlerweile halt auch bei KIA für eine ansprechende Auswahl auf locker über 40.000€ beim Neuwagen und das ist dann schon happig, da das Hauptargument für einen KIA eigentlich immer eher der insgesamt günstige Preis war.

      Motor/Getriebe/Verbrauch:
      Wegen dem eingangs erwähnten Problem mit der Verfügbarkeit des 1.6L Motors bei den Händlern war ich natürlich etwas genervt weil ein fairer Vergleich dadurch ein wenig getrübt wird. Wirklich ein Fehler war es aber nicht „den Großen“ zu testen, denn die Maschine macht schon ordentlich Betrieb und erinnert einen daran, wo KIA mal war und wo sie jetzt sind. Nämlich schwer am aufholen! Der Motor reißt förmlich am Getriebe, beim ersten Mal Beschleunigen aus der Ortschaft von 50 auf 110 sind mir gleich mal auf kaum feuchter Straße die Räder durchgedreht und die Kiste schießt förmlich durch die ersten Gänge. Da geht also was vorwärts, die Übersetzung ist für eine 6-Gang-Automatik auch sehr gut gewählt und wählt man den Sportmodus knallt der die Gänge auch nur so durch. Im Eco- und Komfortmodus bei normaler Fahrweise dann wieder eher das nervige ausdrehen der Gänge das man von Automatikgetrieben aus Korea und Japan halt so kennt.

      Der Spritverbrauch ist natürlich angesichts des größeren Motors nicht der Knaller. Zwar kompensiert das Triebwerk das Gewicht des Optima mehr als ausreichend, aber der Motor hat einfach zu viel Leistung um in Verbindung mit dem 6-Gang-Getriebe noch sparsam zu sein. Die Werksangabe spricht schon für sich, das Auto gehört in Sachen Verbrauch schon in die Kategorie Sportwagen. Auch da lässt sich mit spritsparender Fahrweise nicht wahnsinnig viel machen.
      9,2L/100km = Werksangabe
      10.7L/100km = Testfahrt

      Fahrwerk:
      Genauso wie auch der Levorg hat der KIA ein sehr sportliches Fahrwerk, das ein gutes Gefühl für die Straße vermittelt. Die Lenkung ist etwas träger als beim Subaru, macht auch nicht ganz so viel Spaß aber ist immernoch „knackig“. Das ganze kommt mit einem Preis: Das Fahrwerk schluckt nicht wirklich viel von der unebenen Straße weg und ist entsprechend laut. Für lange Strecken sollte dann das Radio eine vernünftige Soundqualität haben und auch bei mehr Lautstärke noch mit den Geräuschen vom Boden kommend mithalten können. Der Wendekreis hingegen ist für die Größe des Autos sehr gut.

      Innenraum/Kofferraum:
      Der erste Eindruck ist: Ich sitze hier doch in einem BMW 3er oder 5er? Irgendwie wirkt alles ziemlich vertraut, klar gibt es Unterschiede aber im Groben erinnert das Design stark an die gerade eben abgelaufene Version der Münchner. Kein Wunder, war der Innenraumdesigner bis vor kurzen noch dort angestellt.

      Das Infotainment System von KIA kann eigentlich alles was die aktuellen Ansprüche erfüllt. Android-Auto und Apple-Carplay sind mit an Board, das Navi ist nicht hübsch aber funktional und schnell. Mit der GT-Line gibt’s noch die 360°-Vogelperspektiven-Kamera dazu und Parksensoren vorne wie hinten sowie automatisch herab schwenkende Spiegel beim Rückwärts fahren. Leider muss man sagen: Im KIA braucht man den Krempel teilweise auch, denn die Übersicht lässt durchaus zu wünschen übrig. Zum einen ist die B-Säule dermaßen breit, dass man sich schon deutlich nach vorne lehnen muss um daran vorbei zu schauen, quasi hinten rum gibt es gar keinen Blick vorbei. Die D-Säule nimmt im Prinzip zwei komplette Ecken hinten weg, da diese ebenfalls eher breit und zu allem Überfluss das Fenster in der Seitenwand auch noch verdammt klein gehalten ist. Obwohl ich schon jobbedingt eigentlich immer gut in mir unbekannten Autos zu recht komme, brauchte ich beim Wenden wirklich zum ersten mal die Hilfe meiner Freundin, da weder klar war was links neben mir kommt noch von rechts…

      Die Geräuschentwicklung im Auto ist nicht wirklich der Rede wert… teilweise fühlt man sich schon bei sanfter Fahrt auf nasser Straße so als wären die Fenster rundum einen Spalt breit offen. Angesichts der bulligen Gesamtwirkung des Autos erwartet man eigentlich auch eine gute Dämmung aber hier spürt man dann doch, wo KIA spart. Angesichts dessen, wie leicht sich diese riesen Türen aber bewegen lassen ist auch irgendwie klar, dass da nicht viel in Sachen Geräuschabsorbierung getan wurde.

      Als Sitze waren die Sportsitze aus dem GT verbaut, die waren in Ordnung aber auch kein besonderes Sitzerlebnis. Für ein aktuelles Auto hab ich da bei dem Preis auch irgendwie mehr erwartet, vor allem da die Sitze im erheblich günstigeren Levorg besser waren und die Japaner ja auch nicht gerade für Sitzkomfort bekannt sind.

      Der Kofferraum war dann aber die größte Enttäuschung an dem Auto. Nicht, dass der klein wäre – oh nein, der war definitiv größer als beim Levorg… obwohl schmäler. Aber das Auto gehört von den Außenmaßen her schon in die Kategorie Oberklasse-Kombi, also dahin wo man die E-Klasse einstuft, nicht die C-Klasse und dafür war der Kofferrarum einfach zu klein. Den KIA-Händler drauf angesprochen sagte der auch nur: „Wenn sie einen großen Kofferraum bei uns wollen, müssen sie den ganz normalen Ceed SW kaufen. Das Auto ist zwar unser kleinster Kombi, hat aber einen größeren Kofferrarum als der Pro’Ceed und Optima.“ Na dankessehr…

      Unterhaltskosten:
      274€ / Jahr = KFZ-Steuer (ergibt sich aus Bj. >2014 + 2000ccm + 212g/km)
      470€ / Jahr = Teilkasko SB 150€ (bei SF13/Tiefgarage/Kleinstadt/Angestellter/Werkstattbindung)

      Sollte die angedrohte CO2-Steuer noch kommen, wird der Optima eigentlich irrelevant, die KFZ-Steuer alleine liegt jetzt schon auf Diesel-Niveau.

      Bzgl. Wertstabilität ist der Optima guter Durchschnitt. Er verliert nicht so drastisch an Wert wie ein deutsches Fabrikat, aber ist auch nicht so wertstabil wie ein Mini oder Volvo. Goldene Mitte halt, als Jahreswagen für knapp über der Hälfte vom Neupreis bekommt man ein riesen Auto zu einem guten Preis.


      Fazit für Schnell-Leser:

      + Optik macht viel her, wirkt für die Marke wertig
      + Lenkung ansprechend
      + Vortrieb erstaunlich, erwartet man nicht so
      + Getriebe ist sauber abgestuft
      + Infotainment up-to-date
      + Wartungs- und Servicekosten human
      + Angebote bei Tageszulassung etc. können sehr attraktiv sein


      Ø Preis/Leistung
      Ø Sitzqualität


      - Spritverbrauch beim 2.0L Turbobenziner
      - Geräuschkulisse generell „sportlich“
      - Übersicht teilweise sehr eingeschränkt
      - Kofferraum für die Fahrzeugmaße zu klein
      - Unterhaltskosten zu hoch



      Schlusswort:
      Der Optima macht mit großem Motor Spaß, so lange man nicht drüber nach denkt, wie viel man wieder nachtanken muss. Ansonsten ist viel mit an Bord, was bei der deutschen Konkurrenz schon in die Aufpreisklasse „dann lieber doch nicht, ist zu teuer“ fällt. Der KIA ist ein richtiger Sportkombi ohne Vernunft. Verbrauch, Abgaswerte und Unterhaltskosten, sind durch die Bank zu hoch und werden den deutschen Ablegern nicht gefährlich. Aber Eindruck schindet er - und er wird Leute dazu bringen zu sagen: „DAS ist ein KIA?!“
      Wirklich funktioniert hat der Optima in Deutschland leider nicht, was dazu führen wird, dass es ab September nur noch Bestandsfahrzeuge geben und kein Nachfolger mehr hierzulande erscheinen wird. KIA wird sich künftig eher auf die kleineren Ceed Modelle konzentrieren. Damit gehen sie den Weg von Mutterkonzern Hyundai, bei denen der i40 auch nur eher so nebenher läuft.
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    • Volvo V60 T4
      Benzin | 2.0L Turbo | 190 PS | Automatik | CO2 157g/km

      47.000€ Neupreis
      43.000€ Tageszulassung



      Vorwort:
      Schwedenpanzer, Kastenwagen, Lehrerauto… die Begriffe für Volvos sind hinlänglich bekannt. Die Schweden stehen für solide Autos, unverwüstlich - aber auch irgendwie langweilig. Mit der neuesten Modellreihe des V60/V90 soll sich das ändern und rein optisch hat sich das auch. Die neuen Volvos haben die Marke gewandelt, statt solide Arbeitstiere will man ins Premiumsegment – auch preislich. Attraktiv sind die neuen Autos ja, aber mir hat eigentlich der Vorgänger schon gefallen, war doch der S60 mein Lieblingsauto in der V8 Supercars Serie.

      Optik:
      Bullig aber nicht aggressiv, elegant aber nicht bieder, sportlich aber nicht übertrieben. Das klingt erst mal wieder konservativ. Ist es irgendwie auch, aber auf angenehme Art und Weise. Der neue V60 wirkt nicht wie das Auto, das einem auf der linken Spur im Rückspiegel auf die Nerven geht oder meint im letzten Moment noch vor einem raus zu ziehen weil ihm die Straße gehört. Er wirkt aber trotzdem präsent, mächtig, bestimmt. Und mir gefällt das. Das Auto hat den richtigen Charakter, den, als wolle man nicht nur von A nach B sondern auch eine angenehme Reise dabei haben. „Thors Hammer“ Scheinwerf halte ich persönlich gerade in Verbindung mit den S- und V-Modellen für das derzeit gelungenste und eindeutig eigenständigste Scheinwerferdesign am Markt. Geschmacksfrage wie immer… aber mir gefallen die einfach!

      Ausstattung:
      Um gleich mal den Dämpfer auszupacken nach dem Gelobhudel über die Optik: Volvo lässt sich sämtliche Ausstattung mittlerweile so gut bezahlen wie die deutschen Premiumhersteller. Also wirklich alles, vom 2000€ HUD über das große Infotainmentsystem für 1250€ bis hin zu größeren Felgen zum doppelten Preis obwohl ja die kleineren dann wegfallen. Der Konfigurator zum eigenen Traumwagen tut richtig weh und die Tatsache, dass man den eigenen Wunschwagen genau so als gebrauchten auch nicht finden wird noch mehr.

      An Auswahl mangelt es bei den Schweden nicht, man hat das Gefühl dort gibt es die gesamte Palette an Optionen aller Hersteller kombiniert, vom Stoff über Leder zu Alcantara, von der 16“ bis zur 20“Felge über keine Leisten, Chromleisten, Wagenfarbe oder Aluminium, Gepäckträger, Fahrradträger… die Liste ist endlos lang.

      Schade ist, dass es das optisch ansprechende R-Design Paket nicht ohne das Sportfahrwerk gibt… siehe „Fahrwerk“ später im Test.

      Motor/Getriebe/Verbrauch:
      Zum Motor sei gesagt dass ich länger im Test den Diesel als den Benziner gefahren bin. Unabhängig davon ist der Charakter beider Motoren T4/D4 sehr ähnlich und dank der 8-Gang-Automatik kaum unterschiedlich. Der V60 ist kein Sportkombi, das ist sofort klar. Das Auto vermittelt Ruhe, sanftes Fahren, Unaufgeregtheit. So ein bisschen verstehe ich jetzt, wieso Volvo Fahrer nicht zu den Lichthupenden auf der Straße gehören. Bei normaler Fahrweise schaltet das Getriebe nahezu ohne Feedback, ohne die Ganganzeige wüsste man nicht wirklich, in welchem Gang man jetzt gerade ist. Bei starkem Beschleunigen ist das Getriebe etwas schläfrig, hat nicht die Effektivität eines BMW oder überhaupt nur die im KIA Optima. Der Wagen kommt vor ran, aber Ausbeschleunigen wird man damit in derselben Leistungsklasse keinen.

      Beim Spritverbrauch hat sich bei Volvo zum Vorgänger nicht viel getan, die Werksangaben sind immer noch fernab der Realität, aber schlecht sind die Werte dann in der Summe trotzdem nicht. Gemessen an der Leistung zum Gewicht eines Volvo sind sie sogar eher positiv zu sehen, interessant ist vor allem dass der 245PS starke T5 sogar bessere Verbrauchswerte hat, da die Symbiose aus Leistung und Gewicht da besser zu harmonisieren scheint. Vergleicht man da dann den T5 mit dem Optima GT sieht der KIA mal richtig schlecht aus…
      5,9L/100km = Werksangabe
      7.5L/100km = Testfahrt

      Fahrwerk:
      Und wieder: Das Auto vermittelt das Reise-Feeling. Es ist kein Sportkombi, will auch gar keiner sein. Das Standard Fahrwerk reicht, das Sportfahrwerk ist schlechter. Sicher ist zweiteres immer noch okay, aber es stört irgendwie den ganzen Charakter des Autos. Dahingegen ist das serienmäßige Fahrwerk laut Presse eines der komfortabelsten und definitiv das Beste das ich je gefahren bin. Man gleitet förmlich über die Straße, hat das Gefühl, das Auto will einen ganz entspannt und unaufgeregt tragen. Von den Bodenwellen bekommt man nicht viel mit, Lastenwechsel sind etwas schwammig aber das Auto schaukelt sich nicht auf und liegt ruhig und satt auf der Straße.

      Die Lenkung wäre da der einzige Kritikpunkt: Es hat ein bisschen was von einem Schiff. Man braucht nicht wirklich Kraft um irgendwas zu tun, theoretisch kann man eine 90° Kurve auch nur mit dem kleinen Finger am Lenkrad machen… aber ob das Auto dann halt auch wirklich 90° um die Ecke fährt, das sieht man dann hinterher. Das Lenkrad gibt nicht wirklich irgendein Feedback über Widerstand oder Asphaltbeschaffenheit wieder, da hätte ich mir ausnahmsweise mehr den Sportcharakter in dem Auto gewünscht. Mit dem Sportfahrwerk wird das aber nicht besser, die Lenkung bleibt nämlich gleich „stumpf“.

      Innenraum/Kofferraum:
      Tja und da wären wir beim Schweden-Element. Die Skandinavier legen generell viel Wert auf bequemes Sitzen, nicht nur im Auto. Und das merkt man. Ich war eigentlich schon sehr verwöhnt von meinen Sportsitzen im BMW mit den ganzen elektronischen Verstellmöglichkeiten rund um Höhe, Winkel, Schulterfassung, Kopfstütze etc. Aber was Volvo da verbaut hat… ich bezweifle, dass man in einem Rolls Royce viel besser sitzt. Die Sitze sind dermaßen bequem und perfekt einstellbar, dass ich eigentlich nicht mehr aufstehen wollte. Und wir sprechen hier noch von dem Basispaket ohne Massage, Belüftung und Heizfunktion…

      Das Infotainment System von Volvo ist das erste mit einer Touchscreen-Oberfläche und entsprechend noch etwas arg verschachtelt. Tablet-User werden sich dank der gewohnten Größe sicherlich schnell zurecht finden. Android-Auto und Apple-Carplay sind gegen Aufpreis mit an Board, das Navi ist jetzt kein Traum aber funktioniert gut und intuitiv. Die Temperatursteuerung über das Display finde ich etwas… naja… unpraktisch wenn man selbst der Fahrer ist. Da will ich eigentlich nicht auf den Bildschirm schauen.
      Das CD-Laufwerk hat man gekonnt in der Armlehne verbaut, so stört der Schacht nicht die Optik des extrem sauber gestalteten Armaturenbretts.

      Eine weitere Stärke des Innenraums ist die Schallisolierung. Man fühlt sich zwar nicht komplett von der Außenwelt abgeschottet, aber selbst ohne die optionale Schallverglasung ist die Geräuschkulisse in dem Auto hervorragend leise. Unterhaltungen bei 100km/h auf der Landstraße waren fast in Flüsterlautstärke möglich. Den Diesel hat man nicht mal im Stand nageln gehört außerdem waren keinerlei Vibrationen am Lenkrad oder Schaltknauf spürbar (anders als beim BMW F30…)

      Der Kofferraum ist für einen Mittelklasse-Kombi nur Durchschnitt. Die Trennklappe im Kofferraumboden ist praktisch, zusätzliche Fächer darunter wie im Levorg oder Optima hätte ich mir aber dann schon gewünscht. Mit umgeklappten Sitzen ist der Kofferraum dann schon sehr groß aber er wirkt halt einfach „gestutzt“ neben seinem großen Bruder, dem V90.

      Unterhaltskosten:
      164€ / Jahr = KFZ-Steuer (ergibt sich aus Bj. >2014 + 2000ccm + 157g/km)
      332€ / Jahr = Teilkasko SB 150€ (bei SF13/Tiefgarage/Kleinstadt/Angestellter/Werkstattbindung)

      Sollte die angedrohte CO2-Steuer noch kommen, gehört der V60 in die gleiche Kategorie wie der Levorg, allerdings sind sowohl die Emissionswerte als auch die Steuer etwas niedriger. Leider kann Volvo irgendwie nicht die hervorragenden Werte aus dem Vorgänger reproduzieren (135g/km)

      Bzgl. Wertstabilität ist der V60 wie alle Volvo Kombis ein absolut sicheres Investment. Teilweise rufen die Händler für das alte Modell mit ordentlich Kilometern drauf noch mehr als 25.000€ auf, den aktuellen gibt es leider erst seit einem Jahr. Allerdings ist zu erwarten, dass die Jahreswagen immer noch nahe an der Tageszulassungs-Summe liegen, da der Wertverfall bei Volvos einfach anders zu sehen ist und die Marke zu den wertstabilsten der Welt gehört.


      Fazit für Schnell-Leser:

      + Optik ist Top! Modern, elegant und dynamisch
      + Der Motor ist laufruhig und genügt, der T5 wäre noch besser
      + Getriebe bekommt man quasi nicht mit
      + Infotainment modern
      + Sitzqualität hervorragend
      + Innenraumdesign ist ansprechend und angenehm
      + Geräuschkulisse auf Premium-Niveau
      + Unterhaltskosten absolut human außer Service…


      Ø Kofferraum könnte größer sein

      - Lenkung sehr indirekt mit wenig Feedback
      - Sportfahrwerk-Pflicht bei R-Design
      - Aufpreise für Ausstattung
      - Service/Werkstattpreise auf Premium-Niveau



      Schlusswort:
      Zugegeben: Mir gefällt er einfach. Gegen diese Vorschusslorbeeren müssen die anderen schon mal von Grund auf ankämpfen, aber man darf auch nicht die Augen verschließen. Der V60 hat seine Macken und die hängen überwiegend mit den Kosten zusammen. Wie mir der Volvo-Mitarbeiter persönlich sagte: Die Marke drängt ins Premium-Segment und das wird sich immer mehr auch am Preis fest machen lassen. Unabhängig davon ist der Wagen ein Auto für gemütliches Fahren, lange Strecken und unaufgeregte Momente. Zum einen lässt die Lenkung nichts anderes zu, zum anderen ermutigt das Auto in keinster Weise zu einer anderen Art der Fortbewegung. Für flottes Fahren auf einer freien Landstraße und die Lichthupe auf der linken Spur überlässt der V60 der Konkurrenz das Feld. In Sachen Komfort schauen dagegen alle anderen in der Mittelklasse in die Röhre. Es kommt also auf das an was man von einem solchen Auto will.
      | PC | Intel Core i7 4770k @ 4,5 GHz | ASUS Maximus Hero VII | Palit GeForce GTX 1080 GameRock Premium | 16 GB Corsair DDR3 1600MHz |
      | SIM | Fanatec DD2 Base | Heusinkveld Sprint | SimLab P1-X |