Porsche RS Spyder

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    • Porsche RS Spyder

      Letztes Wochenende hat der RS Spyder von Penske ja zum 8 mal in dieser Saison einen Gesamtsieg in der ALMS eingefahren. Nun würde ich gerne von euch wissen was ihr daon haltet. Ich finde es ja toll das der RS Spyder so erfolgreich ist und das die Rennen dadurch auch was an Spannung gewinnen, aber ich finde man sollte sie einbremsen. Letztes Jahr als die C6R den DBR9 verblasen hat hamse auch restriktoren "verschrieben" bekommen damit alles wieder zusammen rückt. LMP1 und LMP2 sollten nicht gegeneinander fahren sondern jeder in seiner Klasse bleiben und dort kämpfen.
      Der ACO ist ja gegen eine Teilnahme eines RS Spyder bei den 24h von Le Mans wenn ich das rihtig verstanden habe. Das finde ich wiederrum blöd, da die LMP1 auf den Graden ja schon noch vorteile haben und sie dort also nicht so stark seinen sollten. was haltet ihr von der ganzen Sache?
      MFG
      Man sollte immer versuchen, dass Heck hinter sich zu halten!
    • Das PRoblem ist das es in der LMP1 praktisch nur Audi gibt. Die großen und "schweren" Audis funktionieren in LeMans perfekt, aber auf den zumeist winkligen und kurvigen Strecken des amerikanischen Kontinents haben sie einfach Probleme den kleineren und leichteren Porsches zu folgen, da hilft auch kein Dieselbums oder der geringere Verbrauch. Das ist meiner Meinung einfach ein Vorteil des Konzepts.



      Ob man jetzt allerdings die RS-Spyder einbremsen sollte? Porsche zeigt einfach was mit dem LMP2 Reglement zu machen ist, wenn man ordentlich Geld reinpumpt, auch wenn diese Klasse dazu eigentlich nicht gedacht ist. Problem ist das Porsche nicht in der LMP1 antreten will weil sie immer noch eine Bevorzugung des Diesels im Reglement sehen. Das sie so die Audis verblasen wird da einige Porscheköpfe sicherlich wahnsinnig freuen, so macht man doch hinter vorgehaltener Hand ordentlich Stunk gegen Audi.

      Davon abgesehen wäre ein RS-Spyder in LeMans wiederum wohl recht chancenlos, was einfach an der Streckencharakerisik liegt.



      Ob man jetzt aber den RS-Spyder drosseln sollte? Ich weis nicht, man hätte Porsche von vornerein nicht erlauben sollen ein LMP2 Auto auf die Beine zu stellen, denn es war absehbar das das so endet, denn ein normaler LMP2 hätte sowas nie geschafft. Zudem ist der RS-Spyder ja auch kein Projekt um sich auf die LMP1 einzustellen, so wie es Acura offiziell macht.



      Ich denke aber das der RS-Spyder bald etwas langsamer gemacht wird, die Audi Jungs sind mächtig, haben ja eine Monopolstellung in der LMP1 im Moment und was soll man den Zuschauern sagen, wenn keine Top-Autos mehr fahren?
      5500 rpm...where Diesels fail, real engines start to work

    • De facto ist es bereits der Fall. Nächstes Jahr bekommen alle LMP2, nicht nur der Porsche RS Spyder, 50 kg drauf. Ohne Frage, das war vom ACO eine eindeutige "Lex Porsche". Ob die IMSA das jetzt für die ALMS übernehmen wird, darauf würde ich keine Wetten abschließen, denn weitere LMP1-Hersteller, die Audi herausfordern könnten, sind nicht in Sicht (Honda hat seine Pläne erst mal auf Eis gelegt, bis der ACO das ab 2010 geplante Reglement genauer ausführt), und der Wettbewerb "Audi vs. Porsche vs. Acura" ist vermutlich besser zu vermarkten als "Audi 1 vs. Audi 2". So wie Audi bei ihrem Einstieg vermutlich den richtigen Riecher hatten, daß man auf absehbare Zeit relativ unangestrengt zu LM-Lorbeeren kommt, weil die Konkurrenz nur befristete Programme am Laufen hatte, so hat Porsche nicht nur gut nachgerechnet, daß zumindest in Nordamerika ein LMP2 gute Chancen hat, sie hatten auch den richtigen Riecher, daß die IMSA ihnen, um die Rennen attraktiver zu gestalten, ihnen weit entgegenkommen würden. Allerdings muß man bei den letzten Rennen auch festhalten, daß es nicht unbedingt die Überlegenheit des RS Spyders war, die für einige der letzten Niederlagen verantwortlich war, auch taktische Fehler, Nachteile beim Boxenstop, technische Probleme und das Versagen der Rennleitung in Mosport haben da mit eine Rolle gespielt. Rein aus sportlicher Sicht ist momentan eher wenig zu sagen, die politische Seite ist dafür allerdings etwas unfeiner.
      Ein piekfeines Auto ist der RS Spyder in jedem Fall, allerdings auch eines, was piekfein die Intention der Reglementsgestalter ausbremst. Das Kundensportprogramm ist IMO ein Feigenblatt, denn für den veranschlagten Preis ist er als LMP2 im Sinne des ACO wohl nicht zu verkaufen. Das einzige Argument, mit dem der Preis gerechtfertigt werden könnte, wäre eine potentielle Gesamtsiegfähigkeit. Und die ist ja ausdrücklich nicht erwünscht. Also eine im Verhältnis sehr große Summe auszugeben, um den Rest der LMP2-Brigade zu schlagen, ist für die scharf kalkulierenden Teambesitzer vermutlich keine , berücksichtigt man, daß die Frage von Erfolg oder Niederlage in der LMP2 zur Zeit nur bedingt eine Budget-Frage ist.
      Ich vermute, daß die momentan in der LMP2 tätigen Teams vom Budget her auf vergleichbarem Niveau arbeiten, der Wettbewerb ist ziemlich ausgeglichen, die üblichen Motoren von Judd und AER sind auf vergleichbarem Niveau und sind mittlerweile hinreichend zuverlässig. Sehr viel geben sich die Chassis auch nicht, es gibt IMO einen leichten Vorteil für Lola und Zytek, der Radical ist rein von der Leistung her vermutlich im selben Rahmen, aber bislang sucht man noch nach der Zuverlässigkeit. Was jemand im Rennen erreichen kann oder verliert ist in erster Linie also eine Frage dessen, was bei der Vorbereitung der Autos in der heimischen Werkstatt geschieht, und das ist nicht so sehr eine Frage des Budgets. Im Prinzip könnte jedes involvierte Team also gute Ergebnisse erreichen, wenn es seine Hausaufgaben in der Werkstatt ordentlich erledigt. Meine Befürchtung ist, daß dieses nicht mehr gilt und der Wettbewerb zu einem reinen Geldwettbewerb wird, wenn der RS Spyder in der LMS erscheint, schlimmstenfalls mit einem deutlichen Aderlass in der kleinen Klasse.

      Die Diesel haben möglicherweise einen gewissen Vorteil, der ACO brauchte ein gewisses Lockmittel, um den potentiellen Herstellern das nicht ganz risikolose Unterfangen mit vollkommen neuer Technologie schmackhaft zu machen. Allerdings ist der Vorteil jetzt auch nicht so riesig, wie es der erste Blick auf die Zeitenlisten vermuten lässt. Allen Respekt vor dem tapferen Engagements des Henri Pescarolo, aber ihm fehlen letztendlich doch die Mittel, um die Möglichkeiten, welche im Benziner stecken, auszunutzen. Die LMS hat ja in Spa wieder deutlich gezeigt, welches Elend zum Teil in der Riege der privaten Teams herrscht: Courage erhält eine neue Ausbaustufe des AER-Motors und macht in der Leistung auf der Strecke einen deutlichen Schritt nach vorne, und nach nicht mal 20 Runden konnten die Kisten gepackt werden - in beiden Fahrzeugen war die Kupplung verraucht. Die kam einfach nicht mit der gewachsenen Potenz des Motors mit...
      Die Frage bleibt also offen: Was ist ein Benziner-LMP1 zu leisten instande, käme ein Hersteller des Weges, der sich mit der gleichen Entschlossenheit und den Mitteln in die Arbeit kniet wie Audi und Peugeot es mit ihren Dieseln machen?
      Nicht unbedingt die abschließende Antwort auf diese Frage, aber ein paar sehr interessante Informationen zum Thema "Benziner vs. Diesel" bietet dieses Interview mit John Judd.
    • Ich denke aber auch, das der ACO und die IMSA probleme bekommen wenn das neue Regelement für 2010 erscheint. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Privatteams einen neuen LMP1 entwickeln wollen. Alle sprechen ja davon das werksteams in der LMP2 nicht gewünscht sind wie in der GT2 auch. Aber wie ich das jetzt sehe könnte da ja ein riesen umbruch stattfinden. Denn in der FIA GT sollen die Klassen ja komplet überdacht werden (GT1=GT2 GT2=GT3 etc.) Der ACO hat ja schon gesagt das sie da mitgehen wenn es dazu kommt. Sehen wir also vielleicht ab 2010 ein komplett neues Le Mans Regelement?
      Aber um auf den RS Spyder zurück zu kommen. Es ist ja wie bei Acura, die beiden Teams holen einfach das maximum aus dem regelement raus, aber es kann doch nicht sein das wenn ich in der LMP1 alles raus hole ich langsamer bin?! Und wie ich es jetzt verstanden hab, wären die Benziner ja auch nicht schneller in der LMP1.
      Es ist klar das in America die Show im vordergrund steht und man deshalb die LMP2 erst einmal nicht einbremst. Aber das könnte doch dazu führen, das wie in der GT1 in der ALMS entweder zum Schluss nur noch 2 privatteams fahren oder vielleicht sogar garkeine mehr.
      Ich gebe zu das ich es auch spannend finde wenn die da vorne beinahe 3std kämpfen aber wenn es dann zum schluss weniger autos dadurch sind (sind ja jetzt schon nicht viele in america) ist das für keinen gut.
      Aber wie ihr schon sagt, man hätte vielleicht von anfang an sagen sollen das solche Semiwerkseinsätze nicht gestattet sind und dann würde man vielleicht solch ein problem nicht haben.
      MFG
      Man sollte immer versuchen, dass Heck hinter sich zu halten!
    • Berend schrieb:

      Ich denke aber auch, das der ACO und die IMSA probleme bekommen wenn das neue Regelement für 2010 erscheint. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Privatteams einen neuen LMP1 entwickeln wollen.


      Es ist weniger das "wollen" als vielmehr das "können", was hier eine Rolle spielt. Pescarolo hat schon klipp und klar gesagt, daß er nicht die Mittel hat, für 2010 wieder ein komplett neues Auto zu entwickeln. Lola und KWM/Creation haben bereits graphische Illustrationen für Coupes gemacht, und vermutlich auch CFD-Berechnungen durchgeführt, aber basierend auf dem 06er-Reglement.

      Es scheint aber so, zumindest hat der ACO es so auf der Pressekonferenz im Juni verkündet, als sollen die neuen LMP1 ab 2010 sich vom Design her wieder stärker an den Straßenautos der jeweiligen Hersteller orientieren. Das Problem dabei: Woran sollen sich die unabhängigen Chassishersteller (Courage, Lola, Pescarolo, Dome...) richten? Machen sie weiter bis hierher, lachen sie sich einen großen Hersteller an, der ihnen "ihr" Markengesicht leiht, oder sie konzentrieren sich auf den LMP2-Markt, die sollen ja in etwa so bleiben, wie sie im Moment sind. Das dämliche nur: die Hersteller sind von der Idee gar nicht angetan, Audi hat sich bislang zurückhaltend geäußert, Honda hat brüsk gesagt, daß das nicht das ist, was sie sich vorstellen. Folglich hat Honda zumindest bis auf weiteres sein LMP1-Programm eingefroren und vorerst sogar die Produktion eines eigenen Chassis gecancelt.
      Wird interessant sein zu beobachten, was der ACO zum Jahresende also verkündet, und ob er beim "GT1-Revival" bleibt, einem Reglement, was offenbar so richtig keiner möchte, oder doch eher in der augenblicklichen Grundausrichtung weitermacht.


      Alle sprechen ja davon das werksteams in der LMP2 nicht gewünscht sind wie in der GT2 auch. Aber wie ich das jetzt sehe könnte da ja ein riesen umbruch stattfinden. Denn in der FIA GT sollen die Klassen ja komplet überdacht werden (GT1=GT2 GT2=GT3 etc.) Der ACO hat ja schon gesagt das sie da mitgehen wenn es dazu kommt. Sehen wir also vielleicht ab 2010 ein komplett neues Le Mans Regelement?


      Ne, ist jetzt nicht ganz so, daß mal wieder die oberste Klasse abgeknappst wird, wie es vor ein paar Jahren schon mal geschah. Das neue GT-Reglement ab 2009 glaube ich basiert grundsätzlich auf dem aktuellen GT3-Reglement. Die neue GT1 bilden Fahrzeuge über 5.5 l Hubraum (3.3 für aufgeladene Fahrzeuge), es sind etwas tiefgreifendere Hubraum- und Motormodifikationen gestattet. Nicht ganz so hochgezüchtet wie die aktuellen GT1, aber deutlich potenter als die aktuellen GT3. Die zukünftige GT2 werden Fahrzeuge zwischen 3.5 und 5.5 l Hubraum bilden, nach dem aktuellen GT3-Regeln. Die zukünftige GT3 werden von dem gebildet, was aktuell die GT4 darstellt, Hubraumlimit wird wahrscheinlich 3.5, eventuell 3.8 l sein. Im Grundsatz ein Reglement, was ich im Grundsatz jetzt nicht falsch finde.


      Aber um auf den RS Spyder zurück zu kommen. Es ist ja wie bei Acura, die beiden Teams holen einfach das maximum aus dem regelement raus, aber es kann doch nicht sein das wenn ich in der LMP1 alles raus hole ich langsamer bin?! Und wie ich es jetzt verstanden hab, wären die Benziner ja auch nicht schneller in der LMP1.


      Ein wenig ist hier wohl auch das Problem, daß man im Moment noch nicht ganz genau weiß, was die richtige Einstufung wäre. Keiner weiß es genau, jeder macht seine Berechnungen und kommt zu seinem Schluß. Audi behauptet, die Regeln sind gleichwertig, Peugeot behauptet sogar, die Diesel wären im Nachteil, Pescarolo und Porsche behaupten, die Benziner wären deutlich im Nachteil. John Judd meint, der Nachteil ließe sich mit ca. 20 kg weniger Gewicht für die Benziner-LMP1 ausgleichen. Einen richtigen Vergleichsmaßstab gibt es aber nicht, sehr vieles von dem, was im Moment stattfindet ist Politik. Und da bringt jeder sein Geschütz in Stellung und hofft, das richtige zu treffen. Aber im Endeffekt, momentan gibt es nur die verschiedenen Berechnungen Simulationen aller Beteiligter, aber der einzige Nachweis, der Aufschluß bringen würde, nämlich der auf der Strecke, ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht.


      Es ist klar das in America die Show im vordergrund steht und man deshalb die LMP2 erst einmal nicht einbremst. Aber das könnte doch dazu führen, das wie in der GT1 in der ALMS entweder zum Schluss nur noch 2 privatteams fahren oder vielleicht sogar garkeine mehr.


      Naja, die meisten Privatteams in der ALMS findet man in der GT2. In der LMP1 gibts drei Teams (Cytosport, Intersport, Autocon), die sich mehr oder weniger regelmäßig um den letzten LMP1-Podestplatz balgen. Irgendwo tief in den Niederungen der Ergebnislisten. Ein bisschen ähneln sich die Situationen in der LMP1 und der GT1: ein Hersteller (Audi bzw Chevrolet) hat einen so guten Job gemacht, daß sie den Saal leergespielt haben. Zwei, höchstens drei Fahrzeuge in der GT1 sind ehrlich gesagt ein Trauerspiel.

      In der LMP2 gibts die Werksteams von Porsche und Acura (Penske, Fernandez, Andretti-Green, Highcroft), einen halbherzigen Werkseinsatz (BK-Lola-Mazda), ein herstellerunabhängiges Profiteam (Dyson) und einen echten Privatier (van der Steur-Radical). Penske gibt in erster Linie das Tempo vor, die Acuras von Andretti und Highcroft werden gelegentlich von Dyson geschlagen, haben aber meistens einigermaßen Anschluß an Penske. Mit kleinem Abstand dahinter Fernandes mit dem Lola-Chassis, mit etwas größerem Abstand dazu der BK-Mazda. Wenn er mal wieder antritt, treibt van der Steur die LMP2-Meute mit Respektabstand vor sich her. Das ist die Situation in der ALMS. Wer in den USA Sportwagen einsetzen möchte, für den gibt ja noch eine zweite Spielwiese, die GrandAm, und in die haben sich zahlreiche Teams schon längst abgesetzt...

      Ich gebe zu das ich es auch spannend finde wenn die da vorne beinahe 3std kämpfen aber wenn es dann zum schluss weniger autos dadurch sind (sind ja jetzt schon nicht viele in america) ist das für keinen gut.
      Aber wie ihr schon sagt, man hätte vielleicht von anfang an sagen sollen das solche Semiwerkseinsätze nicht gestattet sind und dann würde man vielleicht solch ein problem nicht haben.
      MFG


      Das Problem ist: wie und wo definiert man, was ein Werks-, ein Semiwerks- und ein echtes Privatteam ist? Speziell Porsche wird noch viel lauter "Vielen Dank" brüllen als sie es jetzt schon machen, würde man aufgrund solch weicher Kriterien einem Team oder einem Hersteller die Teilnahme verweigern. Die großen Hersteller haben, wenns hart auf hart kommt, wenig Skrupel die ganze Rennserie, in der sie sich engagieren, für den kurzfristigen Marketingerfolg mal eben ganz zu opfern.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von King of the Ring ()

    • Was soll man dazu schon großartig sagen? KotR hat natürlich in vielen, ja sogar in der mehrzahl der Punkte völlig Recht, nichts desto trotz ist es ein Dilemma. Porsche macht letztlich nichts anderes als es Audi seinerzeit gemacht hat, man hat das Reglement gelesen, geschaut auf welche Konkurrenz man treffen wird, hat ein Imageträchtiges Betätigungsfeld ausfindig gemacht und schließlich den Job so gut wie möglich und dem bestehenden Reglement entsprechend gemacht. That´s it!

      Irgendwie wiederholt sich ja die Geschichte nun zum x-ten mal. Hätte Audi die Hausaufgaben gemacht und ein Auto gebaut das nicht nur in Le Mans großartig funktioniert, so wäre das Gezeter zwar vielleicht immer noch vernehmbar, aber bei weitem nicht so laut.

      Und überhaupt Le Mans... wovon, oder von wem lebt der Mythos Le Mans eigentlich? Welche Namen verknüpfen wir automatisch mit diesem Begriff? Sind es nicht die Namen wie Bentley, Jaguar, Mercedes, Ferrari, Ford und Porsche die wir alle sofort mit Le Mans in Verbindung bringen? Auch Firmen wie Peugeot, Mazda und Rondeau haben hier phantastische Siege errungen gegen Konkurrenten die mindestens ebenbürtig oder gar übermächtig waren, teilweise mit abenteuerlichen Konstruktionen, dennoch erinnert man sich an sie nur in "zweiter Garde". Wo steht nun Audi? Was sind deren Siege gegen idealistische Privatiers überhaupt wert? Panoz, Courage, Pescarolo, Dome... wo ist der Glanz der geschlagenen Gegner? Eigentlich gebührt diesen Teams der Lorbeer, weil sie einem übermächtigen und bisweilen arg arroganten Gegner aus Ingolstadt die Stirn boten und ihm zumindest stundenweise Paroli bieten konnten. Das man seitens des ACO nun ausgerechnet einem Hersteller Hörigkeit zu unterstellen geneigt ist, ist beschämend genug. Da werden Reglements ganz nach Gusto und Marketingstrategie eines Premiumherstellers geformt und sobald sich ein weiterer Hersteller erdreistet dieses Reglement zu verstehen und diesem entsprechend zu handeln wird nachgebessert. Wo ist da noch der olympische Gedanke? Jedem Team steht es frei in den diversen Klassen anzutreten, je nach Budget. Und wenn es lukrativer oder besser gesagt kostengünstiger ist, ein Fahrzeug von einem Hersteller zu kaufen und einzusetzen als ein eigenes (u.U. langsameres und unzuverlässigeres) Chassis zu entwickeln und dennoch reele Siegchancen zu haben, so ist das im Sinne des Sports nur mehr als legitim.

      Zurück zur besonderen Charakteristik der ALMS. Vielfach zitiert und mehrfach belegt ist der R10 ebenso wie der R8 mittlerweile nur noch bedingt ein Geschoss für die Strecken die in der ALMS gefahren werden. Hier werden eben nicht Ceranfeld-flache Retortenkurse befahren, sondern echte Rennstrecken die unsereins das Herz aufgehen lassen. Blicken wir zurück in die Vergangenheit, denn auch anno dazumal gab es derartige Schwierigkeiten in form von enorm unterschiedlichen Streckencharakteristika für die Hersteller zu lösen. Aus welchem Grund wohl wurde seinerzeit nach dem Porsche 908/2 unter höchstem Aufwand noch ein extrem leichter und wendiger 908/3 entwickelt wenn doch mit dem 917 schon längst das Flagschiff siegfähig gegen die "Hausmacht" der Ferrari 512 war? Ganz richtig: wegen Strecken wie der Nordschleife und der Targa Florio! Nur für diese beiden Strecken hat man sich in Zuffenhausen hingesetzt und einen Wagen (weiter-)entwickelt um auch dort Gesamtsiegfähig sein zu können. Und in der Relation gesehen war der Kostenaufwand hierfür nicht minder intensiv als er es heute für Audi wäre. Der Unterschied: Porsche hatte und hat den Willen mit ihren Kunden zu SIEGEN und nicht weinerlich beim alles beherrschenden Reglementsstricker zu protestieren und letztlich am grünen Tisch zu triumphieren.

      Was ist denn die Folge von solchem Schindluder? Honda hatte die Herausforderung angenommen und sich einem großen traditionellen Namen gestellt. Daran hätte sich bei stabilem Reglement auch sicherlich so bald nichts geändert. Doch nun wo sich abzeichnet nach welcher Pfeife man in der ACO tanzt... Kerzen aus, Pustekuchen... man läßt das Engagement einschlafen, wartet´s ab.

      Sowas soll weitere potenzielle "Könner" des Sportwagensports anziehen? Beileibe nicht! Das Engagement kleinerer Privatiers in Ehren, doch wegen einer "Schlacht" zwischen z.B. Abarth und Costin-Nathan oder Grid-Plaza vs. Argo vs. Spice wären auch damals nicht hunderttausende Schlachtenbummler an die Sarthe geströmt. Und ist nicht das LM 69 so legendär weil gerade ein "klitzekleiner" 2-Liter Prototyp aus dem Hause Porsche beinahe der Hausmacht Ford in Form eines arrivierten und mehr als doppelt so starken und mit Jacky Ickx und Jackie Oliver topbesetzten GT40 den Sieg streitig gemacht und sich nur um wenige Meter geschlagen geben mußte?

      Das ist es doch was den Mythos des Langstrecken-Sportwagensports ausmacht, das ist der Stoff aus dem Mythen gemacht werden. Audi und Konsorten tragen hierzu nichts bei, sorry, vielleicht im nächsten Jahr, sollten sie tatsächlich erneut einen Sieg gegen Peugeot (welche dieses Jahr noch bei weitem nicht so aussortiert waren wie sie es hätten sein können) schaffen, so erringen sie in meinen Augen den ersten zählbaren und verdienten LM-Sieg. Für mich noch immer kein Grund sie zu hofieren und im Gegenzug andere Hersteller die durch aktiven Kundensport dem Sport wieder zu mehr Glanz und Glorie verhelfen wollen zu drangsalieren und zu drapieren.

      Laßt sie rennen, so wie das Reglement ausgeschrieben wurde! Und sollte dadurch Porsche oder Honda/Accura mehr Kundenautos verkaufen... sei´s drum. Sollten dadurch kleine Chassishersteller verdrängt werden... sei´s drum. Sollten einige Teams plötzlich das gleiche Fahrzeug einsetzen... sei´s drum. Wir alle erinnern uns gerne an die Grp. C-Zeit, in der Anfangsphase bis auf Ford- bzw. Lancia-Lichtblicke ja auch eigentlich ein Porsche-Markenpokal. War es deshalb langweilig? NEIN! Teams wie Joest, Kremer, Lloyd, Brun und wie sie alle hießen waren eigentlich immer in der Lage dem Werk Paroli zu bieten und zu gewinnen. DAS war heißer Motorsport! Und als dann noch Jaguar (heute Honda/Accura) einstieg wurde es richtig spannend...

      Warum lernen wir so wenig aus der Geschichte?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von NewNoBee ()

    • NewNoBee schrieb:

      Und überhaupt Le Mans... wovon, oder von wem lebt der Mythos Le Mans eigentlich? Welche Namen verknüpfen wir automatisch mit diesem Begriff? Sind es nicht die Namen wie Bentley, Jaguar, Mercedes, Ferrari, Ford und Porsche die wir alle sofort mit Le Mans in Verbindung bringen? Auch Firmen wie Peugeot, Mazda und Rondeau haben hier phantastische Siege errungen gegen Konkurrenten die mindestens ebenbürtig oder gar übermächtig waren, teilweise mit abenteuerlichen Konstruktionen, dennoch erinnert man sich an sie nur in "zweiter Garde". Wo steht nun Audi? Was sind deren Siege gegen idealistische Privatiers überhaupt wert? Panoz, Courage, Pescarolo, Dome... wo ist der Glanz der geschlagenen Gegner? Eigentlich gebührt diesen Teams der Lorbeer, weil sie einem übermächtigen und bisweilen arg arroganten Gegner aus Ingolstadt die Stirn boten und ihm zumindest stundenweise Paroli bieten konnten.


      Interessiert das noch wen in 10 Jahren? Außer einer verschwindend kleinen Gruppe von Nerds und unverbesserlichen "Früher war alles besser"-Nostalgikern. In den Ergebnislisten und Büchern wird 2017 stehen: "2000: Audi; 2001: Audi; 2002: Audi; 2003: Bentley (oops, Ausrutscher); 2004: Audi; 2005: Audi; 2006 Audi (historische Besonderheit: 1. Dieselsieg) 2007: Audi". Gegen welche Gegner dies geschah, und daß der Bentley de facto auch ein Audi war, wird keine Erwähnung mehr finden. Ein paar Jahre abgehangen, und es ist schönster historienschwangerer Weihrauch, mit dem man seine sonst eher unspektakulären Familienkutschen mal wird adeln können.

      Und der Rest, der tatsächlich noch etwas den Sport dabei sieht, möge bitte in den kleinen, abgegrenzten Biotopen im Internet zum Thema äußern und das Konsumvieh net behelligen...

      ...wobei man als Sportwagen-Nerd-Schrat vom Konsumvieh sowieso eher gemieden wird, weil sie etwas wunderlich sind. Kritisch hinterfragen, wo komme mer denn da bitteschön hin? Könnt ja das eigene Weltbild kollabieren.


      Sowas soll weitere potenzielle "Könner" des Sportwagensports anziehen? Beileibe nicht! Das Engagement kleinerer Privatiers in Ehren, doch wegen einer "Schlacht" zwischen z.B. Abarth und Costin-Nathan oder Grid-Plaza vs. Argo vs. Spice wären auch damals nicht hunderttausende Schlachtenbummler an die Sarthe geströmt. Und ist nicht das LM 69 so legendär weil gerade ein "klitzekleiner" 2-Liter Prototyp aus dem Hause Porsche

      Nanana! Warens nicht deren 3? ;)
      beinahe der Hausmacht Ford in Form eines arrivierten und mehr als doppelt so starken und mit Jacky Ickx und Jackie Oliver topbesetzten GT40 den Sieg streitig gemacht und sich nur um wenige Meter geschlagen geben mußte?


      Ich würde den Ausgang dieses Rennens vielleicht ein wenig mit der Situation 2005 vergleichen: Der GT40 war zu dem Zeitpunkt in seinem Konzept bereits 5 Jahre alt, während der 908 state of the art und unter normalen Bedingungen deutlich schneller als der Ford war. Audi mußte, wegen der zu dem Zeitpunkt stattfindenen Reglementsumgestaltung, deutliche Nachteile in Kauf nehmen (Gewicht, Restriktor, Tank bin ich mir grad nicht ganz sicher), während Pescarolo das Rennen einen Hybrid in Angriff nahm, der vom Reglement her bevorteilt war. Es waren eher die kleinen technischen Nicklichkeiten der Gegner, die das Rennen für Audi bzw. Ford entschieden.

      Laßt sie rennen, so wie das Reglement ausgeschrieben wurde! Und sollte dadurch Porsche oder Honda/Accura mehr Kundenautos verkaufen... sei´s drum. Sollten dadurch kleine Chassishersteller verdrängt werden... sei´s drum. Sollten einige Teams plötzlich das gleiche Fahrzeug einsetzen... sei´s drum. Wir alle erinnern uns gerne an die Grp. C-Zeit, in der Anfangsphase bis auf Ford- bzw. Lancia-Lichtblicke ja auch eigentlich ein Porsche-Markenpokal. War es deshalb langweilig? NEIN! Teams wie Joest, Kremer, Lloyd, Brun und wie sie alle hießen waren eigentlich immer in der Lage dem Werk Paroli zu bieten und zu gewinnen. DAS war heißer Motorsport! Und als dann noch Jaguar (heute Honda/Accura) einstieg wurde es richtig spannend...

      Warum lernen wir so wenig aus der Geschichte?


      Hm, eine Lehre wäre glaube ich auch, daß sich die Veranstalter nur selten wirklich auf die Hersteller verlassen können, und sie möglicherweise etwas in Schwulitäten geraten können, wenn sie den Privatiers nicht gewisse Schutzräume einrichten, die ihnen dann, wenn die Hersteller gerade mal wieder die Lust verlieren, den Veranstaltungen einen gewissen stabilen Unterbau verschaffen. Etwas, was beispielsweise im Abendrot der Gruppe C nicht mehr gegeben war. Ein Starterfeld von unter 30 Fahrzeugen in Le Mans, und teilweise weniger als 10 bei einem WM-Rennen, ist mit "Schande" noch höflich umschrieben.
      Das Problem ist, die Privatiers brauchen zum einen bezahlbare, mehr aber noch beherrschbare Fahrzeuge. Wenn man als Eigner eines Prodrive-Produktes (Ferrari 550, Aston Martin DBR9) nicht mal ohne einen Spezialisten den Motor starten kann, dann ist da möglicherweise was falsch. Ob die Privatiers, die das, wie in der Sportwagenszene oft üblich, als Hobby betreiben, dann übertriebenes Interesse oder die Mittel haben einen der eh nicht so häufig anzutreffenden Spezialisten zu verpflichten, kann zumindest angezweifelt werden.
      Wie das jemand von Dyson so schön beschrieb: "Mit dem Lola (B05/10) die richtige Abstimmung zu treffen ist in etwa so wie einen 3x3-Zauberwürfel zu lösen, mit dem Porsche mit seinen ganzen Einstellmöglichkeiten ist das eher ein 6x6-Zauberwürfel". Die Werke und ein paar wenige Profi-Teams haben die Möglichkeiten, dieses Rätsel auszutüfteln. Könnte man sagen "gut, die, die nicht die Mittel haben, die fahren halt hinterher". Ein paar machen das vielleicht auch, andere suchen sich vielleicht, wenn überhaupt keine erkennbaren Fortschritte zu erwarten sind, ein andere Betätigungfeld. Es ist halt nicht mehr so wie in den 60ern, wo ein gutes Rennergebnis noch davon abhing, ob ich den Vergaser richtig eingestellt, die Reifen den richtigen Druck haben und der Fahrer das Richtige gefrühstückt hat. In den 80ern gings schon etwas los, zwar waren immer noch traditionelle handwerkliche Werkstattfähigkeiten und beim Einstellen die richtige Eingebung wichtig, aber, wenn man etwas mutiger war, schon ein bisschen in den Kennfeldern rumschrauben konnte. In den letzten Jahren brauchts aber immer mehr Software- und Computerspezialisten, die verstehen die Telemetrieausdrucke, machen die Autos schnell, sind rar und somit teuer. Wo früher einfach ein geprüfter Schweißer oder Luftfahrtmechaniker Arbeiten am Chassis noch sicher im Haus durchführen konnte und Karosserieteile man auch noch verhältnismäßig günstig selber laminieren konnte, geht heute ohne teure Spezialisten außer Haus gar nix mehr.

      Fahrer und Leute, die Autos einsetzen möchten gibt es sicher zuhauf. Bei Fahrzeugen, die man einsetzen kann, wirds etwas schwieriger. Wie im richtigen Leben, die, die mit dem (technologischen) Fortschritt umgehen können, sind auf der Gewinnerseite, der Rest muß halt schauen, wo er bleibt...
    • NewNoBee schrieb:

      Für mich noch immer kein Grund sie zu hofieren und im Gegenzug andere Hersteller die durch aktiven Kundensport dem Sport wieder zu mehr Glanz und Glorie verhelfen wollen zu drangsalieren und zu drapieren.

      Laßt sie rennen, so wie das Reglement ausgeschrieben wurde! Und sollte dadurch Porsche oder Honda/Accura mehr Kundenautos verkaufen... sei´s drum.


      Der RS Spyder wurde nie auf Kudensport ausgelegt, Porsche hatte nie ernsthaft vor den Wagen als Kundenauto zu etablieren. Sowohl der Preis als auch der technische Aufwand schrecken selbst grosse Privatteams ab. Das Kundensportargument ist einzig und allein die Rechtfertigung warum man in der LMP2 antritt.