Kein NASCAR auf Premiere in 2008

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    • Kein NASCAR auf Premiere in 2008

      Quelle: motorsport-total.com

      Was die NASCAR-Fans in den vergangenen Wochen schon befürchteten, hat sich nun bewahrheitet: Wie 'Motorsport-Total.com' aus sicherer Quelle erfahren hat, wird 'Premiere' im Jahr 2008 keine Live-Bilder des Sprint-Cups mehr senden. Obwohl von Seiten des Senders keine offizielle Stellungnahme zu diesem Thema zu erhalten war, ist das Thema "NASCAR Live" offensichtlich definitiv vom Tisch.

      Das bedeutet jedoch auch, dass 'Premiere' für die kommende Saison mit der NASCAR keinen Exklusivvertrag mehr haben wird, was wiederum einige Konsequenzen hat, denn möglicherweise gibt es einen kleinen Funken Hoffnung für die Fans.

      Diese Hoffnung besteht in der 100prozentigen 'ESPN'-Tochter 'NASN', die in Deutschland über einige Kabelnetze und Satellit empfangen werden kann. 'NASN' wird 2008 von der Nationwide-Serie und den Rennen der Craftsman Trucks berichten, könnte jedoch - unter Umständen - sein Angebot auch auf den Sprint-Cup ausweiten.

      'NASN' ist in dieser prekären Situation also sicher der logische Ansprechpartner, "allerdings muss 'NASN' sich bei jeder TV-Rechteentscheidung am gesamteuropäischen Markt orientieren", bestätigte ein Sprecher des Senders gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

      Sicher ist derzeit nur, dass 'ESPN' die internationalen Weiterverwertungsrechte am Sprint-Cup besitzt, was zumindest die Möglichkeit offen lässt, dass Live-Bilder auch in Deutschland zu sehen sein könnten. Aber: 'NASN' strahlt sein Signal in 37 europäische Länder aus und zunächst muss geprüft werden, ob in dieser Region irgendwo Exklusivrechte am Sprint-Cup, oder auch an einzelnen Rennveranstaltungen vorliegen.

      Dies gilt nicht für den Raum Großbritannien und Skandinavien, da diese Region ein separates Programm empfangen kann und es darf angenommen werden, dass 'NASN' die rechtliche Situation derzeit prüft. Die Chancen für das Daytona 500 stehen also in doppelter Hinsicht schlecht, denn auch 'NASN' wurde offenbar von der 'Premiere'-Entscheidung überrascht.

      Zweitens besteht eben die Gefahr, dass irgendwo in Europa ein Sender die Exklusivrechte am Daytona 500, dem NASCAR-Saisonhöhepunkt, besitzt. 'NASN' bildet also durchaus einen kleinen Hoffnungsschimmer für die deutschen NASCAR-Fans - wenn nicht für das Daytona 500, dann wenigstens für den weiteren Saisonverlauf im Sprint-Cup.


      Tolle Wurst, jetzt darf ich mich das ganze Jahr mit irgendwelchen Streams rumschlagen.... ich könnte Premiere grad echt an die Wand werfen! :thumbdown:
    • Misan schrieb:

      chogger schrieb:

      Juju, ich freue mich auf überlastete TVU Streams und ruckelndes Bild...


      aber nur beim bud shootout und beim allstar race. Der rest wird nicht über speed übertragen ;(


      Der Shootout wird auch auf FOX übertragen ;(

      Offensichtlich hat ESPN mit der Rechteverwertung totalen Mist gebaut. Premiere hat man verprellt, ABMoteurs hängt auch noch in der Luft und in England herscht auch ziehmliches Chaos. So wie es aussieht läuft das Daytona 500 bei Sky, der Rest aber auf Channel 5/ NASN UK

      Sollte sich keine annehmbare Streaming-Möglichkeit ergeben wird künftig Dienstag/Mittwoch mein NASCAR Tag sein. Dann werde ich nämlich die bei RU runtergeladene Aufzeichnung as-live schauen und bis dahin das Ergebniss nicht in erfahrung bringen. Bedeutet auch keine Coverage hier im Forum.... :evil:
    • Ich trinke erst nochmal ein paar bierchen. Hab eben mal geschaut wann die offizielle bestätigung von Premiere letztes jahr für Nascar kam und das war !1 WOCHE! vor dem shoot out! Also da könnte noch was kommen! *HOFF* Sollte nichts kommen bin ich von Premiere sehr enttäuscht! Denn dann haben sie viele Kunden verarscht!
      MFG
      Man sollte immer versuchen, dass Heck hinter sich zu halten!
    • opc schrieb:

      ich mein NASN läuft ja in Deutschland bei Premiere und Kabel Deutschland digital.

      Das heisst leider noch nicht, dass auch Nascar übertragen wird. NASN UK und NASN Deutschland haben einen unterschiedlichen Programmablauf. Zum Beispiel werden in Grossbritannien spiele der NBA gezeigt, in der Schweiz wird aber nur College Basketball gezeigt. Und im Sommer dann Baseball *gähn* ;) Ich empfange NASN über Cablecom Digital-TV und habe es wegen NFL Spielen abonniert. Die Saison ist soeben vorüber und nun wird wohl bis September nicht mehr oft TV geschaut ;) Motors TV bringt ja weiterhin keine BTCC. *sniff* Aber das Leben geht auch ohne (Nascar wie BTCC) weiter :D ;)
    • Zumindest Daytona Live auf Premiere

      Quelle: motorsport-total.com

      In Sachen NASCAR überschlagen sich bei 'Premiere' derzeit die Ereignisse, was nun wenigstens in einem Teilerfolg für die vielen NASCAR-Fans in Deutschland endete: 'Premiere' wird am Sonntagabend, den 17. Februar 2008, das Daytona 500 live übertragen. Das ist die gute Nachricht.

      Die schlechte Nachricht lautet: Es wird das einzige der 36 Saisonrennen bleiben, denn nach dem absoluten Saisonhöhepunkt von Daytona wird sich das Sprint-Cup-Programm von 'Premiere' auf etwa 60-minütige Zusammenfassungen am Montagabend beschränken. So lautet zumindest der Stand von heute.

      Nach Aussage von 'Premiere' ist dies also das Szenario, das sich in der Saison 2008 den Abonnenten bieten wird. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass sich die Situation in den vergangenen Wochen bereits einige Male verändert hat.

      Ansonsten ist die Sprint-Cup-Rechtesituation in Europa in Sachen NASCAR sehr kompliziert und zerstückelt. Sicher ist derzeit nur, dass der britische Pay-TV-Sender 'SkySports' die exklusiven Senderechte für Live-Bilder aus dem Sprint-Cup 2008 und 2009 im Raum Großbritannien und Irland erworben hat.

      'NASN' hat europaweit die Weiterverwertungsrechte an der Nationwide-Serie und der Craftsman-Truck-Serie. Ob der Sender in der Lage ist, zumindest im Laufe der Saison mit Live-Bildern aus dem Sprint Cup einzusteigen, bleibt nach wie vor nur ein kleiner Hoffnungsschimmer, da das Signal in 37 europäische Länder gleichzeitig ausgestrahlt wird.

      Der Exklusivvertrag mit 'SkySports' berührt das kontinentaleuropäische Szenario nicht, denn 'NASN' hat für Großbritannien und Skandinavien ein eigenes Signal. Derzeit bemüht man sich dort nach wie vor um diesbezügliche Klärung, wie gegenüber 'Motorsport-Total.com' erneut versichert wurde.

      Unterdessen formiert sich unter den immer zahlreicher werdenden NASCAR-Fans bei unseren Kollegen von 'Stockcar-News.de' eine Fan-Initiative, die eine an 'Premiere' gerichtete Petition verfasst hat. Dort bittet man, den offensichtlich vor der Türe stehenden NASCAR-Ausstieg des Senders zu überdenken.

      Was immer auch kommen mag, Fakt ist eines: Durch Juan Pablo Montoya, Jacques Villeneuve und Dario Franchitti wird das Interesse der NASCAR-Fans im deutschsprachigen Raum mit Sicherheit nicht kleiner werden. Fast zwei Jahre lang hat 'Premiere' wertvolle Aufbauarbeit dafür geleistet, die weltweit zweitgrößte Motorsportserie auch hierzulande bekannt und immer beliebter zu machen.

      Umso unverständlicher ist das derzeitige Hickhack um eine Fortführung der Berichterstattung, denn eines ist ebenso klar: Wenn es sich bei diesem Thema um rein ökonomische Gründe handeln sollte, dann könnte man ohne weiteres zumindest eine Saison warten und die kommende Entwicklung verfolgen. Denn Villeneuve und Montoya sind in Motorsportkreisen durchaus dafür bekannt, Garanten für spektakulären Motorsport darzustellen.


      Wenigstens etwas...
    • Na wenigstens den Saisonstart. Ob da die Komentatoren auch wieder Zuschauerfragen beantworten? Das könnte dann wohl etwas einseitig werden ^^ Bin mal gespannt. Habe mich auch mal bei stockcar news eingetragen. Bei Stockcar-news hört es sich aber so an alsob es schon klar ist das alle anderen Rennen nur Montags kommen. bei dem anderen Artikel hatte man ja noch das gefühl alsob es vielleicht alle rennen live geben könnte.
      MFG


      Daytona 500 live bei Premiere
      von Dennis Grübner
      Dienstag, 5. Februar 2008
      Wie uns gegenüber soeben seitens Premiere bestätigt wurde, wird das 50. Daytona 500 live im PREMIERE-Sportportal übertragen. Nach wochenlanger Verunsicherung gibt es endlich Klarheit für die Fans. Eine bittere Pille müssen sie aber trotzdem schlucken.

      Denn nach dem Daytona 500 wird es lediglich Rennzusammenfassungen geben. Diese sollen Montagabend nach den jeweiligen Rennen stattfinden. Eine genaue Uhrzeit wurde uns hier noch nicht mitgeteilt. Wahrscheinlich ist aber eine Übertragung zwischen 18.00 Uhr und 21.00 Uhr.

      Michael Ulich, von der PREMIERE Sport Kommunikation, stellte klar, dass PREMIERE keine Rechte für die NASCAR-Serie in diesem und im nächsten Jahr besitzt. Vielmehr sind es ökonomische Gründe, die jetzt für diese Form der Übertragung verantwortlich sind. Es ist also laut PREMIERE keinesfalls so, dass man die Rechte hat und die Serie nicht zeigen möchte. Denn neben den Kosten für die eigentlichen Lizenzrechte gibt es auch noch hohe Ausgaben für die Produktion und die Satelliten, die für diese sehr langen Livestrecken gebucht werden müssen.

      Die Übertragung beginnt also mit dem Daytona 500. Auf den Budweiser Shootout und die Gatorade Duels müssen wir also zumindest im TV verzichten.
      Man sollte immer versuchen, dass Heck hinter sich zu halten!

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Berend ()

    • Premiere vs. NASCAR - Die Details

      Sehr interesannter und aufschlussreicher Text von Don Dahlmann (racingblog.de), der ein Experte für Motorsport TV-Rechte ist und viel recherchiert hat.

      Das ist ein langer Text, der teilweise ein Krimi ist. Die Kurzfassung: Wenn die NASCAR sich gegenüber Premiere kooperativer gezeigt hätte (zum Beispiel durch die Vorlage eines Mehr-Jahres-Vertrages), dann hätte der Sender eventuell zugeschlagen. Auf der anderen Seite hätte Premiere auch dieses Jahr ohne Probleme die Live-Rechte bekommen können, würde man langfristiger rechnen. Es ist nach meinen Informationen nicht mal so, dass die Live-Übertragungen ein Zuschussgeschäft für Premiere wären. Die Entscheidung gegen die Live-Übertragungen fiel angeblich einzig und allein aus dem Grund, weil man im Vorstand der Überzeugung ist, dass man mit den Live-Übertragungen auch nicht mehr Abos generieren kann, als man eh schon hat, weil der Markt für NASCAR Fans, die sich extra ein Premiere-Abo für die Serie zulegen, 2007 zu großen Teilen abgegrast wurde. Ohne langfristigen Vertrag lohnt sich die Sache nicht.

      Aber da passiert noch mehr, deswegen dieser lange Text. Wem das zu kompliziert ist kann bis zum Epilog runterscrollen, da steht dann, was man als Fans noch machen kann.

      Ich habe die letzten Wochen viel gemailt, telefoniert und recherchiert, da ich versucht habe zu verstehen, wo eigentlich die Probleme bei den Verhandlungen der NASCAR mit Premiere liegen. Je weiter ich vordrang, desto schmallippiger wurde man. Auf der einen Seite gab es Menschen, die durchaus bereit waren etwas mehr Licht in die Sache zu bringen, auf der anderen Seite war keiner bereit mir das a) schriftlich zu geben und man bestand darauf, namentlich nicht genannt zu werden. Es geht hier um ein komplexes Sammelsurium bestehend aus Geld, Buchhaltungen, Sponsoren, TV-Rechten und auch Eitelkeiten. Ich schütze meine Quellen, sie werden nicht genannt. Man mag das folgende Glauben, oder auch nicht, aber viele Infos sind im Netz zu finden und man muss sie nur richtig zusammensetzen. Meine Quellen hierfür waren das ESPN-Forum, das digitalspy Forum, das Stockcar-News Forum, verschiedene NASN Foren und Quellen in Deutschland, bei ESPN und bei der NASCAR. Wem die Vorgeschichte egal ist, der kann direkt zu Punkt III springen, ab da geht es um die Verhandlungen in diesem Jahr.

      I.
      Als Premiere Ende 2005 die Bundesligarechte verlor und es sich zum Jahreswechsel abzeichnete, dass Unity Media nicht geblufft hatte, suchte man händeringend nach Alternativen. Nach dem Fußball steht klar die Formel Eins an zweiter Stelle der Zuschauergunst bei Premiere, also lag die Idee nahe, dass man sich zum dem Motorsportsender Deutschlands hocharbeiten wollte. Hinter der Idee stand auch die Motorsportredaktion von Premiere, die aber nicht in die eigentlichen Verhandlungen involviert ist. Im Januar 2006 sickerte durch, dass Premiere unter der Leitung des ehemaligen F1 Moderators Wolfgang Rother an einem Konzept für einen reinen Motorsportkanal bastelt. Gleichzeitig nahm man auch Verhandlungen mit der NASCAR auf. Ziel war es, analog zur Formel Eins, einen langfristigen Vertrag mit der NASCAR abzuschließen. Die Angaben schwanken da zwischen drei und fünf Jahren. Bei der NASCAR stieß dieser Wunsch nicht auf Gegenliebe, da man im europäischen Raum mit Eurosport nicht so gute Erfahrungen gemacht haben soll. Jedenfalls bekam Premiere nur einen Ein-Jahres-Vertrag.(Einschub: Angeblich hatte Eurosport einen langfristigen Vertrag in den 90ern abgeschlossen, der auch besagte, dass man alle Rennen live zeigt, war davon aber nach und nach wegen schlechter Quoten abgerückt. Dafür habe ich aber keine Bestätigung von einer zweiten Quelle erhalten).Gleichzeitig reiften innerhalb der NASCAR die Expansionspläne. Es war klar, dass man den Peak bei den Einschaltquoten erreicht hatte, die Frage war nun, wie man die Quoten zumindest halten konnte. Seit 2002 versuchte man immer mal wieder Fahrer anderer populärer Serien in die NASCAR zu bekommen. Nachdem Christian Fittippaldi aber schon grandios gescheitert war, verzichtete die NASCAR und auch die meisten Monoposto Fahrer auf weitere Versuche. Doch 2006 platzte wie eine Bombe die Meldung, dass Juan Pablo Montoya in die NASCAR einsteigen würde. Das war ein Name, der weltweit bekannt war und mit dem man plötzlich auch alle Formel Eins Fans erreichen konnte.

      Premiere wollte Ende 2006 die Rechte erneut um mehrere Jahre verlängern, doch wieder sträubte sich die NASCAR. Einerseits wegen des Geldes, andererseits, weil der Partner ESPN gerade in Europa NASN gekauft hatte und man diesem den Rücken frei halten wollte. Premiere bekam also wieder nur einen Ein-Jahres-Vertrag.

      II.
      Die Saison 2007 lief für die NASCAR nicht gut. Das CoT, die Dominanz des Hendrick Teams, der Abschied vieler alter Fahrer und einiges mehr brachte schlechte Quoten und leere Ränge an der Strecke. Die Fans äußerten deutlich ihren Unmut über die Politik der NASCAR und gegen Ende der Saison sagte der NASCAR Chef Brain France, dass man auf die Fans hören müsse und die Änderungs- und Erweiterungspolitik der NASCAR beendet sei. Die NASCAR sei ein amerikanischer Sport - Punkt. Da wurde schon deutlich, dass die NASCAR erst einmal dafür sorgen wollte, dass man den eigenen Markt nicht aus der Kontrolle verliert.

      III.
      Soweit die Vorgeschichte. Was ist im Winter passiert? Erst einmal eine Klärung, wie die Situation der exklusiven TV-Rechte Verwertung ist. Ich habe den Fehler begangen, aufgrund der Aussage von ESPN, dass sie die weltweiten Vermarktungsrechte der NASCAR besitzen, zu glauben, Premiere verhandele mit ESPN. Dem ist nicht so. Die exklusive Ausstrahlungsrechte für ein Land werden immer mit der NASCAR und hier durch deren Vize-Präsident Robbie Weiss verhandelt. ESPN kann die Rechte dann verwerten, wenn sich kein exklusiver Abnehmer findet. Dass wird gleich noch wichtig.

      Beim letzten Rennen in Miami war auch eine Abordnung von Premiere vor Ort. Man war guter Stimmung und machte unter anderen Aufnahmen mit Jacques Villeneuve, der in dem mittlerweile berüchtigen Trailer den Satz “See you in 2008 on Premiere” in die Kamera sagt. Es gab vor dem Rennen eine lose Verabredung zwischen Premiere und Robbie Weiss. Doch der ließ sich bei der deutschen Abordnung nicht blicken und schon zu dem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass da etwas schief laufen würde. Doch noch war man bei Premiere relativ guter Dinge.
      Meine Quellen bei der NASCAR sagen, dass man Premiere ein “vernünftiges” Angebot zu “leicht erhöhten” Konditionen gemacht hat. Aber wieder handelte es sich nur um einen Ein-Jahres-Vertrag. Bei Premiere war man eh ein wenig verstimmt, weil die NASCAR nicht auf den Sender zu gekommen war, sondern der Sender zur NASCAR gehen musste. In diesem Moment begann in den oberen Etagen, die fürs Geldausgeben zuständig sind, ein Umdenkprozess. Der gesamten Motorsportredaktion, bis hin in die höchsten Stellen, ist klar, dass man mit der NASCAR ein Pfund in der Hand hält, wie damals RTL, als sie die F1 Rechte für einen Spottpreis erwarben. Montoya und Villeneuve sind zwei dicke Namen, die in Europa sehr bekannt sind, und die Einschaltquoten der Rennen stiegen im letzten Jahr weiter an. Mir wurden zwei unterschiedliche Zahlen genannt, die sich zwischen 80.000 und deutlich über 100.000 bewegen. Es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis weitere Ex-Formel Eins Stars in die NASCAR einsteigen. David Coulthard war nur einer von vielen, der sein Interesse offen ausgedrückt hat. Doch es sind eben zwei verschiedene paar Schuhe, einerseits darauf zu hoffen, dass das Interesse weiter steigt, andererseits auch tatsächlich die Abonnentenzahl durch die NASCAR zu erhöhen.

      Anfang Januar zeichnete sich innerhalb von Premiere wohl ab, dass das oberste Management zu einer Vertragsverlängerung “Nein” sagen würde. Hier gibt es unterschiedliche Aussagen zu den Gründen. Eine Quelle sagt, dass es die Kosten gewesen sein sollen, die Premiere von einer Verlängerung abgehalten hätten. Andere Quellen besagen, dass man genau das gemacht habe, was man auch bei der NFL schon erfolgreich durchgezogen habe. So soll man sich erst die Abozahlen angeschaut haben, dann man hat sich die Marktforschung betrachtet und festgestellt, dass man den größten Teil der Abonnenten schon im Boot habe, die nur wegen der NASCAR einen langjährigen Vertrag abgeschlossen hatten. Die Rechnung soll gelautet haben: “Bei leicht gestiegenen Kosten werden wir nicht mehr Einnahmen haben. Wenn wir die NASCAR abschießen, verlieren wir vielleicht 30% der Abonnenten, und das auch erst in 12 bis 18 Monaten, denn so lange laufen die meisten Abo-Verträge noch”. Dieses Verfahren soll man angeblich auch schon bei der NFL angewandt haben, allerdings machte man hier den Fehler, die Serie komplett aus dem Programm zu entfernen, was einigen Abonnenten ein Sonderkündigungsrecht einbrachte. Also beschloss man, laut meiner Quellen, mit der NASCAR nur noch um die Rechte der Aufzeichnung zu verhandeln. Als dies bekannt wurde, gab es intern bei Premiere wohl große Diskussionen. Die Motorsportredaktion versuchte mit allen Argumenten die oberen Etagen zu überreden, bei den Live-Übertragungen der NASCAR zu verbleiben. Es gab die Überlegung, den Sprint Cup live nur auf “Premiere Direkt” auszustrahlen, aber dies soll sich nach Berechnung von Premiere finanziell nicht lohnen.

      Der NASCAR war die Sache mittlerweile egal. Ob Premiere nun übertragen würde oder nicht, interessierte dort kaum jemanden. Zu dem war man in Verhandlungen mit Sky Sports, was in sofern delikat ist, weil die ja in UK ein direkter Konkurrent zu NASN/ESPN sind, wo die NASCAR bisher gesendet wurde. Doch Murdoch schaufelte so viel Geld auf den Tisch, dass die NASCAR schlecht “Nein” sagen konnte. Mit Premiere redete man weiter, zog die Verhandlungen aber in die Länge. Nachdem der Deal mit Sky in trockenen Tüchern war, freute man sich in den USA über die Mehreinahmen und wollte Premiere schon absagen, als jemanden in der Rechtsabteilung auffiel, dass man auf die Ausstrahlungen bei Premiere (und auch AB Moteurs) gar nicht verzichten könne. Der Grund: Sponsoren wie Dupont, die in Belgien sitzen, oder auch Coca-Cola haben sehr wohl ein Interesse an einer Verbreitung der Serie in Deutschland und zudem hatte man den Sponsoren wohl “Live” Übertragungen in den genannten Ländern vertraglich zugesichert. Würde Premiere nur Aufzeichnungen bringen, hätte das eventuell juristische Konsequenzen, die vor allem Eins wären: teuer.

      Also überraschte man Premiere plötzlich angeblich mit folgender Forderung: “Entweder, ihr zeigt das Daytona 500 live, oder ihr bekommt keine Aufzeichnungen.” Denn offenbar steht in den Verträgen mit den Sponsoren für die Ausstrahlungen in Europa nicht, wie viele Liveübertragungen es geben muss. So wie es aussieht, ist AB Moteurs in der gleichen Lage. Das ist der Grund, warum Premiere das Daytona 500 überhaupt zeigt, denn es macht für den Sender überhaupt keinen Sinn. Im Gegenteil: die meisten NASCAR Fans werden dank des eisernen Schweigens seitens Premiere überhaupt noch nicht wissen, dass man die NASCAR nicht mehr komplett live überträgt. Der richtige Ärger kommt vermutlich nach dem Daytona 500, wenn man die Fans mit einer Live-Übertragung angefixt hat und dann nur noch Aufzeichnungen bringt. Aber ohne das Daytona 500 hätte es keine Rechte für die Aufzeichnungen gegeben, und ohne die, hätte Premiere das Problem, dass man bis vor wenigen Tagen noch mit der NASCAR auf der eigenen Seite die Abos beworben hat. Das hätte zu einem Sonderkündigungsrecht für manche Abonennten führen können, wie man ja seit der Bundesliga und der NFL weiß.

      Die Schuld ist also ein wenig verteilt. Wenn die NASCAR sich gegenüber Premiere kooperativer gezeigt hätte (zum Beispiel durch die Vorlage eines Mehr-Jahres-Vertrages), dann hätte der Sender eventuell zugeschlagen. Auf der anderen Seite hätte Premiere auch dieses Jahr ohne Probleme die Live-Rechte bekommen können, würde man langfristiger rechnen. Es ist nach meinen Informationen nicht mal so, dass die Live-Übertragungen ein Zuschussgeschäft für Premiere wären. Die Entscheidung gegen die Live-Übertragungen fiel einzig und allein aus dem Grund, weil man der Überzeugung ist, dass man mit den Live-Übertragungen auch nicht mehr Abos generieren kann, als man eh schon hat, weil der Markt für NASCAR Fans, die sich extra ein Premiere-Abo für die Serie zulegen würden, schon 2007 zu großen Teilen abgegrast wurde.

      Hätte man einen langfristigen Vertrag mit der NASCAR, könnte man Marketingmäßig auch mehr in die Offensive gehen und auch Sponsorenverträge schließen. Aber für ein Jahr?

      IV.
      Als Mitte Januar durchsickerte, dass Premiere die Live-Rechte nicht mehr haben nehmen würde, war vor allem ein Sender völlig überrascht: NASN Europe. Bei NASN war man sich klar, dass man wohl die UK Rechte an Sky verlieren würde, aber an Europa hatte niemand gedacht, weil man fest davon ausging, dass Premiere die Rechte auch 2008 halten würde. Deswegen hatte sich bei NASN auch niemand um die Sprint Cup Rechte bemüht. Das Problem des Senders ist, dass man in 37 europäischen Ländern gleichzeitig ausstrahlt und einzelne Länderfeeds sich nicht lohnen. Plötzlich sah man aber eine Chance, denn wenn Premiere die Rechte für Deutschland freiwillig aufgeben würde, müsste “nur” noch schauen, dass man AB Moteurs rauskickt und gleichzeitig überprüfen, ob irgendwo in Europa nicht ein weiterer Sender Rechte an der NASCAR hält. Und genau das macht man jetzt seitens NASN. Hieß es vor zwei Wochen seitens meines Kontaktes bei ESPN in den USA, dass NASN Europe auf gar keinen Fall den Sprint Cup zeigen würde, sagt er nun: “No comment”.

      Klar ist, dass man die Rechte gerne haben würde. NASN/ESPN versucht offenbar gerade die NASCAR in die Richtung zu bewegen, dass sie keine Neu-Verträge in Europa abschließt. Das ist wohl auch der Grund, warum AB Moteurs vermutlich den gleichen Deal bekommt, den Premiere hat: Daytona 500 live, der Rest nur aus der Konserve. NASN arbeitet wohl zurzeit intensiv im Hintergrund daran, die Sprint Cup Rechte für Europa zu bekommen. Nachdem Wegfall von Premiere in Deutschland wäre dieser Deal auch für die NASCAR von Vorteil. Zum einen würde man tatsächlich ganz Europa abdecken, was wiederum die Sponsoren der NASCAR beruhigen würde, zum anderen würde man ESPN einen kleinen Gefallen tun, nachdem man die bei der Rechtevergabe in UK zumindest angerempelt hat. Ob und ab wann NASN den Cup live zeigen könnte, ist völlig unklar, aber man hat sich wohl schon Gedanken gemacht, wie man den Cup ins Programm stopfen kann. Es heißt, dass ein zweiter Sender von NASN überhaupt kein Problem sei. Da deutet vieles auf ESPN Classic hin, aber es ist durchaus denkbar, dass man auch ein NASN/ESPN 2 schaltet. Jedenfalls soll es daran nicht scheitern. Verkompliziert wird aber die eh undurchsichtig Situation gerade dadurch, dass die NASCAR selber ihre Aktivitäten bei der Rechtevergabe im Fernsehen wie im Netz weltweit neu aufstellt.. Vermutlich will die NASCAR die Ausstrahlung des Sprint Cups im Netz selber in die Hand nehmen.

      Epilog:
      In dem ganzen Spiel sind die Zuschauer in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich erst mal die Verlierer. Die NASCAR interessiert sich für sie nur am Rande, weil man beschlossen hat, erst einmal wieder die US-Zuschauer in den Vordergrund zu stellen. Aber die endgültige Entscheidung über die TV-Rechte ist noch nicht gefallen. Selbst Premiere verhandelt angeblich weiter, da die Proteste der eigenen Redaktion und der Zuschauer nicht ohne Gehör geblieben sind.

      Bei Premiere hängt nach der Entscheidung der Haussegen mächtig schief. Die Diskussion darüber, dass man ein mächtiges Instrument aus der Hand gegeben hat, mit dem in Zukunft vielleicht sogar die Quoten der Formel Eins hätte erreichen können, laufen wohl ziemlich lautstark ab.

      Und was können wir machen?
      Mailen, mailen, mailen und noch mal mailen. In erster Linie an Premiere. Die sind vorsichtiger geworden, was die Zuschauer angeht. Als die NBA aus dem Programm verschwinden sollte, hat nur der Protest der Zuschauer ein Umdenken bewirkt. Mit jeder Mail an Premiere, vor allem an die Motorsportredaktion oder Herrn Ulich, steigt die Chance, dass vielleicht doch noch was passiert. Bloss nicht an die Kundenhotline mailen, das bringt nichts. Mit Mails an die Redaktion unterstützt die Position der Verantwortlichen. Aber mailt auch an die NASCAR. Beschwert Euch darüber, dass man die Serie in Deutschland nicht mehr sehen kann. Dazu mailt an die Sponsoren. Coca-Cola, Pepsi, Dupont, Subway, McDonalds, Jack Daniels - alles, was irgendwie international unterwegs ist. Amerikanische Firmen reagieren deutlich sensibler auf Proteste als deutsche Firmen. Ich stelle am Wochenende noch eine Formmail hier rein, in die man einfach nur noch seinen Namen einsetzen muss. (Wenn das einer früher schafft: bitte in die Kommentare posten, ich komm einfach nicht schneller dazu)

      Es ist noch nicht völlig vorbei - noch gibt es die Möglichkeit etwas zu tun. Wir alle würden uns freuen, wenn wir die NASCAR weiter auf Premiere mit Jacques Schulz sehen können, statt irgendwo im Netz pixelige Streams abgreifen zu müssen.

      Der Dank geht an alle Menschen, die mir in den letzten Tagen Informationen zugesteckt haben. Ohne diese Infos, wären einige Sachen im Dunkeln geblieben.
    • Also Premiere kündigt ja groß an auf ihrer Seite, die Daytona 500 um 21:30 zu zeigen. Ansich ist das ok, nur läuft das Rennen von ca. 1 Uhr bis 4 Uhr deutscher Zeit. Ich fühle mich grad irgendwie ver....äppelt. Machen die das aus Spaß oder was soll das?

      Naja jedenfalls ist meine Zeitung diesbezüglich leer. Zu den angekündigten Zeiten steht in meiner Zeitschrift nur A1GP drin. Und in Sachen Information war diese Zeitung immer sehr zuverlässig, aufgrund des frühen Redaktionsschluss aber immer etwas voreilig geschrieben. Ich verstehe ja absolut nicht, warum NASN kurz vor Saisonende 2007 die Übertragungen des Nextel Cups (so hieß es ja damals noch :P ) abgebrochen hat. Ich hatte mich schon druf gefreut, bei meinem Vater auffem Flatscreen zu kucken *munch .



      Egal wieviel Premiere oder NASN verlangen, für mich ist das ne witzlose Situation für die ich kein Geld der Welt mehr ausgeben werde. Nach der Preiserhöhung des Tagestickets an Wochenende von 5 auf 15 € tu ich meinen eigenen Streik und schaue nicht mehr Premiere.

      Was jetzt allerdings noch gar nicht hier als Thema besprochen ist, warum kauft sich Eurosport nicht die Fernsehrechte? Der beste (deutschsprachige) Kommentator den ich kenne, ideales Programmumfeld (erst WRC und zum einschnarchen noch Nascar :D ) und das für einen spottbilligen Preis. Also warum nicht? Und das ruckel-Bild von Sopcast und TVU kann ich mir dann auch sparen. Immerhin haben sie dieses Jahr sogar eine 1-stündige (!) Zusammenfassung der 24 Stunden von Daytona gezeigt. :thumbsup:
      "Nein, Nein! man hätts nicht ändern müssen, man hätte es gleich von Anfang an richtig machen können." (Mieguys schlauer Kommentar in seinem neuen LP ^^)
    • Ich hab keine Ahnung wer dir erzählt hat das Rennen würde von 1 bis 4 laufen. Startzeit ist 15:30 Uhr in Florida, ergibt 21:30 Uhr in Mitteleuropa. Von daher ist das völlig korrekt was Premiere angibt.

      Zum Thema Eurosport: Spottbillige Rechte? Wovon redest du? Von Syncronschwimmen? Die NASCAR Rechte sind keinesfalls spottbillig, die höheren Preise waren einer der vielen Gründe warum Premiere die Rennen nicht mehr live zeigt. So oder so wäre Europort ungeeignet, die würden sich nie 4-5 Stunden am Stück mit live-Motorsport belegen. Und das jede Woche..da zeigt man lieber Pokern, Snooker, Schwimmen und Hallenhalma. Zumal Eurosport nach der verpatzen Zusammenarbeit Anfang des Jahrhunderts für NASCAR eh sowas wie verbrannter Boden ist.
    • Aso? na dann hab ich das mit dem Budweiser Shootout verwechselt, dass steht bei myp2p.eu für 2 bis 5 Uhr drin.

      und mit spottbillig war eine Anspielung gemeint, dass WIR als Zuschauer kein Geld ausgeben brauchen, wenn wir Nascar auf Eurosport schauen würden. Denn Eurosport is ja Free-TV ;) Anders als Premiere. Und ehrlich gesagt, würde es mich noch nicht mal stören, wenn es nur eine Zusammenfassung wäre. Und Eurosport hat schon in früheren Zeiten gezeigt, dass der Sendeplatz dafür da ist. Zu damaligen Zeiten haben die das noch hinter Tennis (soweit ich mich erinnern kann) gezeigt. Und da sich ja Tennis nicht an Sendezeiten hält, kam dann Nascar zu blöden Zeiten. Aber das zeigt doch, dass hier eine bestehende Möglichkeit wäre. Oder irre ich mich da?
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    • Zusammengepantscht? also ich fand das damals gar nich so schlecht.

      Aus dem Motorsports Weekend könnten se noch richtig wat machen. Vielleicht irgendwas in Kombination mit Eurosport 2. Dieses blöde Tennis *haue könnten se doch auf Eurosport 2 abschieben, das kann ich eh nich leiden. Dann machen se bei Eurosport (1) Motorsport und Biathlon, Olympische Spiele, vielleicht holen se sich noch die EM ins Haus... Ich kann Eurosport in dem Punkt absolut nich verstehen. Ich denke, dann würde so manch Zuschauer mehr einschalten. Langweilige Übertragungen von ARD und ZDF sind eh bei mir Geschichte. Eishockey bei den olympischen Spielen auf diesen komischen ARD-Spezialsendern war schon langeweile pur.

      Apropo Eishockey! Suchtpotenzial hoch 3 bei mir, das wäre echt eine Bereicherung für die Wintersport-Sparte bei Eurosport. Bei den Internetübertragungen hab ich entweder kein Bild oder absolutes abruckeln. Also wieso nicht Eishockey bei Eurosport? *ehehe
      "Nein, Nein! man hätts nicht ändern müssen, man hätte es gleich von Anfang an richtig machen können." (Mieguys schlauer Kommentar in seinem neuen LP ^^)